Dieser
Abschnitt Seite umfasst mehrere Teile. Auf
dieser Hauptseite geht es um den Konflikt
zwischen China und Tibet. Weitere
Seiten befassen sich mit dem Land Tibet,
seinem politischen System
und mit
Menschenrechtsverletzungen in Tibet.
Das Wirken des Dalai Lama ist vor
allem vor dem Hintergrund des
Konflikts zwischen
China und Tibet zu sehen.
Tibet weist eine sehr alte
Kulturtradition auf. 1950
wurde es von China besetzt. Wichtige
Meilensteine des Konflikts
finden Sie in der nachfolgenden Kurzübersicht.
Konflikt Tibet-China
- 763: tibetische Truppen dringen in China ein und besetzen das heutige Xian.
10.Jhdt.: Tibet zerfällt wieder in tibetische Königreiche.
Ab dem 13. Jhdt. ist Tibet kulturell, ab dem 18. Jhdt. politisch beeinflusst von China. - 19. Jhdt. Befreiung Tibets vom chinesischen Einfluss, Abkapselung von der Außenwelt.
Nach dem Sturz der letzen feindlichen Armee unter der Mandschu-Dynastie wurde Tibet 1912 unabhängig. Eine Internationale Juristenkommission stellt fest: "der Status Tibets nach der Vertreibung der Chinesen 1912 kommt einer de facto Unabhängigkeit gleich“. - 1914: Indien, Großbritannien und Russland beschließen Tibets Unabhängigkeit, die von China nicht anerkannt wird. Tibet wird geteilt, das nördliche innere Tibet kommt zu China, das Hochland äußeres Tibet wird von der Hauptstadt Lhasa aus formal als indirektes britisches Protektorat unabhängig verwaltet.
Tschiang Kaischeck versucht vergeblich, Tibet unter seine Kontrolle zu bekommen. - Oktober 1950: Einmarsch der Chinesen in Tibet
- 23.
Mai 1951: 17-Punkte-Abkommen zwischen Tibet und dem kommunistischen China, das die Eingliederung eines autonomen Tibet zu China vorsieht. Im Abkommen unter Punkt eins heißt es: „Das tibetische Volk soll sich zusammenschließen und die imperialistischen Angreifer aus Tibet vertreiben; das tibetische Volk soll in die große Völkerfamilie des Mutterlandes der Volksrepublik China zurückkehren.“
Begründung für den Einmarsch war also, dass die „imperialistischen Angreifer aus Tibet vertr[ie]ben“ werden sollten und Tibet befreit werden müsse. Tibet wird außenpolitisch von China vertreten. Innenpolitisch soll der Buddhismus erhalten bleiben. 50.000 chinesische Besatzungssoldaten werden in Tibet stationiert. Entgegen der Zusicherungen werden Klöster zerstört und Umsiedlungen (Tibeter nach China und umgekehrt) durchgeführt. Das Gesundheits- und Bildungssystem wird verbessert, aber der Lamaismus wird zurückgedrängt. Tausende Tibeter müssen Zwangsarbeit leisten. - 1956: Guerillakrieg.
- 22.
März 1959: Tibetischer Aufstand. Ausrufung des Kriegsrechts durch die Chinesen. 2000 tote Tibeter, 4000 Gefangene. Tausende Tibeter fliehen. Der tibetische Adel wird verfolgt. Der Dalai Lama verlegt seinen Sitz nach Indien.
Die Beziehungen zwischen Indien und China verschlechtern sich, 1962 Grenzkrieg. - 1964: Die chinesische Zentralregierung erklärt den Dalai Lama und den Pantschen Lama als abgesetzt, 1978 wieder zugelassen.
- 1965: Tibet wird offiziell der Status einer Autonomen Region der Volksrepublik China eingeräumt.
- Nach 1980 Wiederaufbau von Klöstern.
- 1987: Demonstrationen gegen China: neue Repressionen
- 1989: Kriegsrecht über Lhasa
- 1. Mai 1990: Aufhebung des Kriegsrechts; der Dalai Lama wird aufgefordert, nach Tibet zurückzukehren.
- Mai 1993: Anti-chinesische Demonstrationen: neue Repressionen, Kontrolle religiöser Aktivitäten, Ansiedlung von Chinesen.
- August 1993: Gespräche zwischen Peking und Vertretern des Dalai Lama, keine Veränderung des status quo.
- September 1994: Peking beschließt ein Entwicklungsprogramm zur Hebung des Lebensstandards in Tibet.
- April
1994: Peking verbietet das Zeigen von Dalai–Lama-Bildern bei buddhistischen Versammlungen.
Seither: Immer wieder Repressionen und Gewalt gegen Tibeter.
[Autorin: Rebecca Madaus]