Inhaltsverzeichnis
Online-Lehrbuch Demokratie:
Einleitung
Was ist Demokratie?
Entwicklung
Antike
Mittelalter
Neuzeit
Staat
Gesellschaft
Probleme
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Entwicklung der Demokratie
[Autor: Dr. Ragnar Müller,
Mail an den Autor]
Die antiken griechischen Stadtstaaten, allen voran Athen, gelten als
die Wiege der Demokratie, die demnach bereits über 2500 Jahre alt
ist. Um ihre wechselvolle Geschichte geht es in diesem Abschnitt des
Online-Lehrbuchs. Dabei orientieren wir uns an der gängigen
Dreiteilung der Geschichte in Antike, Mittelalter und Neuzeit und
behandeln die folgenden Themen:
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[Akropolis in Athen; Foto:
Urban,
Wikimedia Commons]------- |
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Vater des Konservatismus |
Klassiker der politischen Philosophie
Edmund Burke: englischer politischer Schriftsteller und
Parlamentarier (1729-1797); bis 1790 Whig in der Gruppe um Lord
Rockingham; trat für die Freiheit der nordamerikanischen Kolonien ein.
Burke wandte sich scharf gegen die Französische Revolution, deren Gräuel
er voraussah. In seinen "Reflections on the Revolution in France" (1790)
trat er für den organisch gewachsenen Staat im Gegensatz zum künstlich
geschaffenen ein und wurde der Begründer der konservativen
Staatsauffassung in der Neuzeit ...mehr
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"Leviathan"
Vertragstheorie |
Thomas Hobbes: englischer Philosoph (1588–1679), einer der großen
Systematiker des Rationalismus, mit der Philosophie von Descartes
vertraut. Um der englischen Revolution zu entgehen, emigrierte Hobbes
1640–1651 nach Paris, kehrte jedoch unter Cromwell zurück.
Hobbes' Philosophie ist streng nominalistisch und mechanistisch und
schließt die Theologie aus. Sie befasst sich nur mit Gegenständen,
natürlichen und künstlichen, d.h. vom Menschen geschaffenen, die der
verstandesmäßigen "Berechnung" zugänglich sind. Am wirksamsten wurde
seine Lehre vom Naturzustand und Gesellschaftsvertrag (Naturrecht).
Mit seinem Hauptwerk "Leviathan" (1651) wurde er zum Begründer der
neuzeitlichen Staatsphilosophie. Da im Naturzustand ein "Krieg eines
jeden gegen jeden anderen" herrscht, schließen die Menschen einen
Vertrag und übertragen ihre Macht dem Staat, dessen Legitimation darin
besteht, Sicherheit zu bieten ...mehr
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Vordenker des Liberalismus |
John Locke: englischer Philosoph (1632–1704), Ausbildung in der
Westminster-Schule, Studium der Medizin und Naturwissenschaften in
Oxford; Sekretär, Arzt und Erzieher im Haus des Grafen Shaftesbury;
Aufenthalte in Frankreich und Holland, kehrte mit Wilhelm (III.) von
Oranien nach England zurück und war bis 1700 im Kolonialministerium
tätig.
Sein Hauptwerk "An Essay Concerning Human Understanding" (Entwurf 1671,
erstmalig veröffentlicht 1689/90) war die Begründung des englischen
Empirismus.
Lockes Staatsphilosophie lehrt, im Gegensatz zu der von Hobbes, dass der
Staat von den Menschen errichtet wurde, um Freiheit, Gleichheit und
Eigentum zu garantieren durch gegenseitige Beschränkungen. Damit ist der
Charakter des Staates im Sinn der Volkssouveränität bestimmt, und weder
patriarchalische noch absolutistische Regierungsformen können anerkannt
werden. Das Volk hat das Recht des Widerstands gegen jede Form
verfassungswidriger Herrschaft.
Mit seinen "Two Treatises of Government" (1690) wurde Locke zum
Begründer der liberalen politischen Philosophie mit großer
Wirkungsgeschichte in England und den Vereinigten Staaten von Amerika
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Begründer des Marxismus
Kommunistisches Manifest (1848) |
Karl Marx: Philosoph und Revolutionär (1818-1883), Begründer des
Marxismus. Marx studierte in Bonn und Berlin Rechtswissenschaften und
Philosophie und schloss sich in Berlin dem Kreis der radikalen
Junghegelianer an. 1842/43 war er Chefredakteur der
liberal-oppositionellen "Rheinischen Zeitung" in Köln; nach ihrem Verbot
ging er nach Paris. Unter dem Einfluss Ludwig Feuerbachs kam er zum
philosophischen Materialismus, unter dem der französischen utopischen
Sozialisten zum revolutionären Sozialismus. Gemeinsam mit Friedrich
Engels entwickelte er seine materialistische Geschichtsauffassung. Aus
Paris ausgewiesen, lebte Marx 1845–1848 in Brüssel. 1847 traten er und
Engels dem Bund der Kommunisten bei und verfassten als Programmschrift
für ihn das "Kommunistische Manifest" (1848), in dem die proletarische
Revolution als Ergebnis eines gesetzmäßig verlaufenden
Geschichtsprozesses vorausgesagt wurde.
Die Revolution von 1848 erlaubte Marx die Rückkehr nach Deutschland.
1848/49 war er Chefredakteur der radikaldemokratischen "Neuen
Rheinischen Zeitung" in Köln. 1849 musste Marx wieder emigrieren; er
ging für den Rest seines Lebens nach London. Anfangs in sehr bedrängten
Umständen lebend und stets materiell von Engels unterstützt, arbeitete
er journalistisch für mehrere Blätter, widmete sich aber vor allem
historischen und ökonomischen Studien. Seine ökonomischen Hauptwerke
"Zur Kritik der politischen Ökonomie" (1859) und "Das Kapital" (Band 1,
1867) blieben unvollendet; wesentliche Teile wurden erst aus dem
Nachlass veröffentlicht. Der praktischen Politik wandte sich Marx erst
wieder 1864 zu: Er war maßgebend an der Gründung der Internationalen
Arbeiterassoziation (Internationale) beteiligt, entwarf ihr Programm,
bestimmte weitgehend ihre Politik und veranlasste 1872 ihre faktische
Auflösung.
Ihre größte Wirksamkeit entfalteten Marx' Ideen erst nach seinem Tod.
Sie prägten in unterschiedlichem Grad die Programme vieler
sozialistischer und aller kommunistischen Parteien und beeinflussten
weite Bereiche des sozialwissenschaftlichen Denkens im 20. Jahrhundert.
Weltbedeutung haben sie dadurch gewonnen, dass sich die herrschenden
Parteien der kommunistisch regierten Länder in ihrer politischen Praxis
und auch in der Auseinandersetzung untereinander auf die Lehren von Marx
beriefen bzw. berufen ...mehr
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Begründer des Liberalismus |
John Stuart Mill: britischer Philosoph und Nationalökonom
(1806-1873); 1823–1858 Sekretär im Indian House, 1866–1868 Abgeordneter
der Liberalen im Parlament. Mill stand im Briefwechsel mit Auguste
Comte, dessen Positivismus er in Richtung des englischen Empirismus,
d.h. unter psychologischen Voraussetzungen, modifizierte. Nach Mill
gründet die Philosophie auf Psychologie. Sein Hauptwerk ist "System der
deduktiven und induktiven Logik" (2 Bände, 1843), in dem eine
ausführliche Theorie der Induktion und Analyse des Kausalitätsbegriffs
zu finden ist. Seine eigene Erkenntnistheorie (nur die Erfahrung führt
zur Erkenntnis) hat er jedoch erst 1865 dargestellt.
Mill ist der Verfasser zahlreicher Essays, Vorkämpfer der
Frauenemanzipation, Theoretiker des Utilitarismus und einer der
wichtigsten Begründer des Liberalismus. Er baute die Lehre von Adam
Smith und David Ricardo aus (u.a. Theorie der internationalen Werte,
Lohnfondstheorie) ...mehr
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Gewaltenteilung |
Charles de Secondat Montesquieu: Baron de La Brède et de
Montesquieu, französischer Schriftsteller, Rechts- und Staatsphilosoph
(1689–1755); 1714 Parlamentsrat, 1716–1726 Parlamentspräsident in
Bordeaux; 1728 Mitglied der Académie Française. Sein Hauptwerk ist die
staats- und kulturphilosophische Schrift "De l'Esprit des lois", in der
er eine anthropologisch-soziologisch-historische Gesetzgebungslehre in
Beziehung zu den drei Staatsformen der Republik (Demokratie), der
Monarchie und der Despotie entwickelte: Während Republik und Monarchie
auf einer Rechtsgrundlage beruhen, wird die Despotie (Tyrannis) nur von
der Furcht zusammengehalten und ist von Bräuchen (nicht Gesetzen)
abhängig. Daraus leitet Montesquieu auch die Forderung der
Gewaltenteilung als Prinzip des inneren Staatsaufbaus ab, das auf die
Vermeidung jeder durch einzelne oder Gruppen ausgeübten Willkür zielt;
entwickelt hat er es am Beispiel der englischen Verfassung. In dieser
Formulierung wurde die Idee zu einer der wichtigsten Grundlagen der
ersten Verfassungen in Nordamerika (1776–1787) und in allen späteren
Verfassungen mit Gewaltenteilung. Montesquieu schrieb auch Romane und
Novellen; er gilt als erster französischer Aufklärer ...mehr
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direkte Demokratie |
Jean-Jacques Rousseau: französischer Schriftsteller und Philosoph
schweizerischer Herkunft (1712–1778), führte ein unstetes Wanderleben,
das er in den "Confessions" (1782) mit rücksichtsloser Offenheit
beschrieb; gehörte zum Kreis der Enzyklopädisten, wurde 1750 durch seine
Preisschrift über den (negativen) Einfluss der Künste und Wissenschaften
auf die Sitten berühmt ("Discours sur les sciences et les arts", 1750).
Die darin erhobene Anklage gegen die Kultur, dass sie den Menschen einem
naturnahen, glücklichen Urzustand entfremdet und ihm Unschuld, Freiheit
und Tugend geraubt habe, ist der Beginn der modernen Kulturkritik.
Die Schrift "Der Gesellschaftsvertrag" (1762) betrachtet den Staat als
eine freiwillige Vereinigung der Einzelwillen zu einem "Gesamtwillen"
(volonté générale); daher gehe die Souveränität vom Volk aus. Insgesamt
bereitete Rousseau den Gefühlsstandpunkt der Romantik vor, ebenso war er
ein Wegbereiter der Französischen Revolution und der Demokratie und von
großem Einfluss auf die moderne Pädagogik.
In der politischen Philosophie gilt Rousseau als der Verfechter der
Identitätstheorie der Demokratie und
der direkten Demokratie (im Gegensatz zum Prinzip der Repräsentation)
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