Sohnpräferenz

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Traditionelle Sohnpräferenz

Traditionelle Sohnpräferenz ist besonders in China, Nordkorea, Indien und Pakistan verbreitet. Weibliche Säuglinge sowie Mädchen und Frauen werden sowohl bei der Ernährung als auch bei der Gesundheitsversorgung benachteiligt. Durch den Fortschritt der Technik ist die Geschlechtsbestimmung der Föten im Mutterleib schon früh möglich. Mädchen werden abgetrieben oder nach der Geburt getötet oder ausgesetzt.

Demographischen Berechnungen zufolge "fehlen" weltweit mehr als 90 Millionen Frauen, und das obwohl Frauen bei gleicher Ernährung und Gesundheitsversorgung statistisch gesehen ein etwas höheres Lebensalter als Männer erreichen. In Südasien, China, dem Nahen und Mittleren Osten sind die Sterblichkeitsraten von Mädchen im Vergleich zu den jeweils gleichaltrigen Jungen oft doppelt so hoch. Durchschnittlich kommen auf 100 männliche Neugeborene etwa 93 bis 96 weibliche. In 21 Ländern der Erde kommen weniger als 95 Frauen auf 100 Männer, vor allem in Asien und im pazifischen Raum, während in anderen Ländern wie Europa, Amerika und der ehemaligen Sowjetunion ein geringer "Frauenüberschuss" vorhanden ist. In China kommen durch selektive Abtreibungen auf 100 Geburten von Jungen lediglich 88 von Mädchen.

Der Hintergrund: Die traditionelle Bevorzugung von Söhnen ist tief in der Gesellschaftsstruktur verwurzelt. In China und Indien genießen Söhne ein höheres Sozialprestige. Nur Männer können den traditionellen Ahnenkult durchführen. Da Mädchen in eine andere Familie heiraten, bieten nur die Söhne eine Gewähr für die Altersversorgung der Eltern. In Gesellschaften, in denen die Familien bei der Heirat der Töchter eine Mitgift mitgeben müssen, ist die Praxis der Töchterdiskriminierung stärker verbreitet als dort, wo traditionellerweise der Bräutigam ein Brautgeld zahlen muss oder eine Heirat ohne finanziellen Transfer möglich ist. Die Tötung weiblicher Neugeborener als letzten Ausweg aus dem Mitgiftproblem wird gerade in den ärmsten Gegenden von Indien immer stärker akzeptiert.

In China wurzelt das Problem darin, dass seitens des Staates die "Ein-Kind-Familie" gewaltsam durchgesetzt wird. Dieses eine Kind, das den Familien zugestanden wird, sollte dann nach Willen der Eltern wenigstens ein Junge sein. In den Regionen, wo Frauen mehr ökonomische Macht innerhalb der Familie haben, z.B. weil sie arbeiten gehen oder in der Landwirtschaft mitarbeiten, und wenn sie bei der Altersversorgung eine Rolle spielen, werden Söhne nicht oder nicht so stark bevorzugt.

Was wird gegen traditionelle Sohnpräferenz getan? In China und Indien sind pränatale Geschlechtsbestimmung und selektive Abtreibungen verboten. Gesetze allein können diese Praxis jedoch nicht eindämmen.

[Autorin: Dorette Wesemann, Redaktion: Ragnar Müller]

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