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Erklärungsansätze für die Unterordnung der Frau in der abendländischen Kultur

Die abendländische Kultur beruht auf der Verbindung von Symbolen und Ideen, die sich aus religiösen Quellen und aus der im antiken Griechenland entstandenen Philosophie speisen. In der Phase, in der die Menschen weitreichende Symbolsysteme zur Erklärung der Welt (Religion, Wissenschaft, Philosophie) entwarfen, waren Frauen bereits so stark benachteiligt, dass sie an diesem Fortschritt nicht mehr aktiv teilnehmen konnten. Darin ist einer der Gründe zu sehen, dass in diesen Erklärungssystemen der geringere Status der Frauen zementiert wurde. Zwei Konstrukte wurden erschaffen: "das Männliche" und "das Weibliche". Diese seien verschieden in ihrer Aufgabenstellung, ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten. Sie dienten späteren Generationen als Rechtfertigung für die Beibehaltung des status quo, der ihnen entweder als "naturgegeben" oder "gottgewollt" erschien.

Die Stellung der Frau in der antiken Philosophie

Die weitaus meisten antiken Philosophen rechtfertigten soziale und rechtliche Ungleichbehandlung mit der Unterordnung des Einzelnen unter das Gemeinwohl und mit der ungleichen Verteilung von Begabungen und Fähigkeiten. Die Frau wird als ein "von Natur aus" niederes Geschöpf betrachtet.

Beispiel Aristoteles: Bürger sind in seinen Augen nur diejenigen, die von den häuslichen Produktions- und Reproduktionstätigkeiten befreit sind. Sklaven, Ausländer, Frauen und Kindern ist die Teilnahme am politischen Leben verwehrt, da ihnen die nötigen Voraussetzungen fehlten. Sie fungieren als Gehilfen, um die notwendigen Rahmenbedingungen für die Elite der Vollbürger zu schaffen.

Die Frau ist für Aristoteles eine durch mangelhafte Zeugung geschaffene Missbildung der Natur, eine Art defizitäre Vorstufe zum Mann. Sie besitze weder Verstand noch reproduktive Fähigkeiten. Ihr komme bei beidem nur eine passive, ergänzende Rolle zu:
"Wie nämlich von Verkrüppelten manchmal wieder Verkrüppelte abstammen, manchmal Nicht-Verkrüppelte, so entsteht aus einem Weibchen manchmal wieder ein Weibchen, manchmal aber auch nicht, sondern ein Männchen. Ein Weibchen ist wie ein verkrüppeltes Männchen, und der Monatsfluss ist Same, nur nicht reiner Same. Denn nur eines fehlt ihm, die Lebensquelle... denn diese Lebensquelle bringt erst der männliche Same mit."

Die Stellung der Frau in den monotheistischen Religionen

Die Entwicklung zum Monotheismus, zur Vorstellung von nur einem Gott, wird im allgemeinen als Fortschritt der Menschheit hin zu abstraktem Denken gewertet. Dieser Prozess vollzog sich unter dem Vorzeichen des Patriarchats, so dass die Symbole der christlichen, jüdischen und muslimischen religiösen Vorstellungswelt den Frauen eine untergeordnete Rolle zuweisen.

Nach der biblischen Schöpfungsgeschichte erschuf Gott die Welt sowie den Mann durch seinen Atem, die Frau aus dessen Rippe. Die Schöpfungskraft ist geistig und bezieht sich auf den Mann, der in der Bibel auch die Fähigkeit zur Abstraktion erhält, indem er die Pflanzen, die Tiere und die Frau mit einem Namen versieht. Der Mann wurde nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, die Frau ist "anders". Ungeklärt bleibt, ob die Frau ein "richtiger" Mensch ist, da ihr nicht der Atem Gottes eingehaucht worden ist. Die Frau ist die Gefährtin und Gehilfin des Mannes.

Eine weitere, in diesem Zusammenhang wichtige Geschichte ist die Darstellung des Sündenfalls. Eva führt Adam in Versuchung, indem sie ihm, angeleitet von der Schlange, einen Apfel vom Baum der Erkenntnis reicht. Dadurch verursacht sie den Fall der Menschheit aus der Gnade Gottes. Das heißt, die Frau ist sündiger als der Mann. Die Frau ist Symbol für Sexualität und dadurch Sünde. Die Unterordnung der Frau unter den Mann ist wegen dieser "Erbsünde" gottgewollt.
"Darin lag für Adam der Hinweis, dass er in der Gefährtin sich selbst wie in einem Spiegelbild erblicken solle, für Eva die Mahnung, sich willig dem Manne unterzuordnen, von dem sie stammte."
[Johannes Calvin]

[Autorin: Dorette Wesemann, Redaktion: Ragnar Müller]

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