Satyagraha

Nach oben Kurzbiographie Satyagraha Salzmarsch

 

Vorbilder

Satyagraha

Satyagraha ist der Begriff im Zentrum von Gandhis Philosophie der Gewaltlosigkeit. Er selbst erläutert den Begriff folgendermaßen:

Den Begriff Satyagraha habe ich in Südafrika geprägt, um der Kraft einen Namen zu geben, mit der die Inder dort für volle 8 Jahre (1906- 1914) gekämpft haben. Ich sprach von Satyagraha, um diese Kraft von der Bewegung zu unterscheiden, die damals in Großbritannien und Südafrika unter dem Namen des passiven Widerstands lief.

Die Satyagraha ist vom passiven Widerstand so weit entfernt wie der Nordpol vom Südpol. Der passive Widerstand ist die Waffe der Schwachen und dabei ist die Anwendung von physischem Druck oder verletzender Gewalt nicht grundsätzlich ausgeschlossen, um das Ziel zu erreichen. Dagegen ist Satyagraha eine Waffe für die Stärksten. Hierbei ist die Anwendung von Gewalt in jeder Form ausgeschlossen. (...) Dieses Gesetz der Liebe ist nichts anderes als das Gesetz der Wahrheit. Ohne Wahrheit gibt es keine Liebe. (...)

Satyagraha wird auch die Kraft der Seele genannt, weil die Gewissheit einer allem innewohnenden Seele notwendig ist, wenn der Satyagrahi daran glauben soll, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Höhepunkt des Kampfes bedeutet. (...) Und im Wissen, dass die Seele den Körper überlebt, brennt er nicht ungeduldig darauf, den Sieg der Wahrheit im gegenwärtigen Körper zu erleben. (...) Trotzdem wurde dagegen eingewandt, dass die Satyagraha — wie wir sie verstehen — nur von einer auserwählten Minderheit praktiziert werden könne. Meine Erfahrung beweist das Gegenteil. Werden ihre einfachen Grundsätze — Festhalten an der Wahrheit und durch eigenes Leiden dafür Einstehen — erst einmal begriffen, kann jeder die Satyagraha praktizieren. (...)

Doch auf politischer Ebene besteht der Kampf im Namen des Volkes vorwiegend darin, dem Irrtum in Form ungerechter Gesetze entgegenzutreten. Wenn es misslungen ist, dem Gesetzgeber den Irrtum durch Petitionen und dergleichen eindringlich vor Augen zu führen, bleibt einem als einziges Gegenmittel — wenn man sich nicht unterwerfen will —, ihn zu zwingen, die Gesetze aufzuheben, indem man durch Verletzung des Gesetzes eine Bestrafung herausfordert und dadurch selbst Leiden auf sich nimmt. Deshalb erscheint die Satyagraha der Öffentlichkeit weiterhin als ziviler Ungehorsam oder ziviler Widerstand. "Zivil" ist in dem Sinne aufzufassen, dass dieses Vorgehen nicht kriminell ist.

[entnommen aus: Günther Gugel, Wir werden nicht weichen. Erfahrungen mit Gewaltfreiheit. Eine praxisorientierte Einführung, Verein für Friedenspädagogik e.V., Tübingen 1996, 34f.]

[Ein Beispiel für die Umsetzung dieser Philosophie der Gewaltlosigkeit ist die Salz-Satyagraha von 1930. Informationen hierzu finden Sie auf der Seite Salzmarsch]

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