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Parteien

Stadien der Parteientwicklung in Europa - tabellarische Übersicht

Die folgende Tabelle versucht die Entwicklung der Parteien in Europa seit dem 18. Jahrhundert im Überblick darzustellen. Beschrieben werden die verschiedenen Stadien der Parteientwicklung, wobei der jeweils für die Phase repräsentative Parteityp dargestellt wird. 

Parteityp

Elitenparteien
Die alte politische Klasse auf der Basis von Besitz- und Erwerbsklassen
(bis ca. 1918)

Massenparteien
auf der Basis scharfer Klassenkonflikte
(ca. 1918-1960)

Volksparteien
unter Auflösung der alten Lager
(ca. 1960-1980)

Profi-Parteien
(Parteien der Berufspolitiker) bei Herausbildung vieler neuer Milieus, mit Tendenzen zu einer neuen politischen Klasse
(seit ca. 1980)

Repräsenta-
tionsidee

"trustee" ohne Mandat
(Inhaber eines freien Mandats, der aufgrund seiner persönlichen freien Überzeugung entscheidet)

Delegierter
(Agent seiner Wählerschaft, der deren Instruktionen folgt)

freier Repräsentant
(Vertrauensperson, ohne unbedingt gewählt zu sein)

abgehobener Repräsentant,
der das mit verstärkter responsiveness (= Orientierung an Bedürfnissen und Forderungen der Wähler) in der Stimmungsdemokratie kompensiert

Grundziele der Parteien

Sicherung der Privilegien durch Macht oder Beseitigung von Privilegien durch Gegenmacht

Kampf um die Durchsetzung alternativer Gesellschaftskonzepte

Durchsetzung von fragmentierten politischen Entscheidungen

Durchsetzung von fragmentierten politischen Entscheidungen

Elitenqualifi-
kation

Statuszuschreibung auf der Basis von Besitz- und Erwerbsklassen

ideologisch fundiertes Programm; Charisma

Kompetenzvermutung auf begrenzten Politikfeldern

Unternehmer mit staatlicher Risikoabsicherung

Mitglieder-
strukturen

Cliquen-Parteien; nur bei den Gegenmacht-Parteien Ansätze zur Massenpartei (Arbeiterbewegung)

mobilisierte Massenparteien; Führung von unten kontrolliert

Akklamation der Führung beginnt Kontrolle von unten in der Partei zu verdrängen; Kontrolle verlagert sich auf staatliche Institutionen und auf die Medien

responsiveness statt Mandat für zunehmend zeitlich abgesicherte Repräsentanten, die nicht mehr unter ständiger Drohung von Parlamentsauflösungen stehen

Wahlkämpfe

Nebensache ohne großen Geld- und Arbeitsaufwand

Materialschlachten, arbeitsintensiv

medienwirksame Materialschlachten, arbeits- und kapitalintensiv

professionalisierte Kampagnen, kapitalintensiv; Aktivisten werden funktionslos

Finanzierung

Eigenkapital und Patronage durch Interessenten

Mitgliedsbeiträge und Spenden

staatliche Subventionen und Spenden

Ausbau der Staatsfinanzierung plus offensives fundraising; Zunahme der Korruption bei öffentlichen Aufträgen

Stellung zu
den Medien

Cliquen-Kontakte

Agitation in parteieigenen Kommunikationsnetzen und den Medien der Zubringerorganisationen

Penetration der öffentlich-rechtlichen Medien

kommerzialisierte Beziehungen zu privaten und mit wachsender Deregulierung auch zu öffentlich-rechtlichen Medien

[nach: Klaus von Beyme, Funktionenwandel der Parteien in der Entwicklung von der Massenmitgliederpartei zur Partei der Berufspolitiker, in: O. Gabriel u.a. (Hg.), Parteiendemokratie in Deutschland, Bonn BpB 1997]

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