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Für alle drei bisherigen Modelle — top-down, Mediokratie und bottom-up — sprachen plausible Gründe, empirische Fakten und jeweils Protagonisten aus der Literatur. Also liegt das ideale Modell vielleicht einfach in der allgemeinen Symbiose von Alles-hängt-mit-allem-zusammen, irgendwie? Das wäre sicher zu einfach, und es wäre auch unbefriedigend, denn ein solches allseitiges unspezifisches Interdependenz-Modell wäre konturen- und profillos.
Dem Nutzen des Politikers Beide können sich dabei in Abhängigkeiten verstricken, sie werden dann zu interagierenden Akteuren in Verhandlungsnetzwerken. (...) Der Journalist muss seine speziellen Quellen pflegen, der Politiker seine vertrauten Diskussionspartner. Beide taumeln schwerelos durch die künstliche Atmosphäre der Raumkapsel. Das Publikum bleibt unten auf dem Boden und beobachtet das seltsame Tun der beiden im Fernsehen. (...) Wenn der neuerdings modische Begriff der politischen Klasse überhaupt Sinn macht, dann muss er auf dieses Biotop von Politikern und (...) angewandt werden. Hier ist durchaus der Begriff »Schattenpolitik« angebracht. Die Bevölkerung kann dieses Miteinander und Gegeneinander, diesen Schlagabtausch von Inszenierungen und Skandalen, »Hosianna«- und »Kreuziget-Ihn«-Rufen nur wie sprachlose Zuschauer beim Tennis beobachten: mit offenem Mund von links nach rechts blickend. [aus: Ulrich von Alemann, Parteien und Medien, in: O. Gabriel u.a. (Hg.), Parteiendemokratie in Deutschland, Bonn BpB 1997]
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