Beispiel für konstruktive
Konfliktbearbeitung:
Konflikte lösen im Nahbereich der Schule
In diesem Abschnitt geht es beispielhaft um
grundlegende Fragen des konstruktiven Umgangs mit Konflikten im Nahbereich.
Wahrnehmung
und Interpretation
Um Konflikte
lösen zu können, müssen sie zunächst wahrgenommen werden. Jeder Handlung geht
die Wahrnehmung einer Situation und deren (zumeist unbewusste) Interpretation
voraus. Um die vorschnelle, oft von Vorurteilen oder Feindbildern geprägte
Interpretation und die damit verbundenen Zuschreibungen von Eigenschaften,
Überzeugungen und Handlungsabsichten durchschaubar zu machen, sollte dieser
Prozess der Wahrnehmung und Interpretation bewusst gemacht werden. Dies kann
beispielsweise durch die Arbeit mit Bildergeschichten eingeübt werden.
Handlungsalternativen
Häufig
scheitern konstruktive Konfliktlösungen an mangelnden Handlungsalternativen.
Gewalt und unsoziales Verhalten werden oft dann angewendet, wenn keine anderen
Handlungsalternativen zur Verfügung stehen oder diese nicht erfolgversprechend
erscheinen.
Eltern, ErzieherInnen und LehrerInnen, aber auch Jugendliche sind im Alltag und
in der Erziehungs- und Bildungspraxis ständig mit der Herausforderung
konfrontiert, in nicht eindeutigen Situationen handeln zu müssen. Aus einem
Spektrum von Handlungsalternativen wird dabei oft auf problematische
Verhaltensmuster (Normüberschreitung, Gewaltanwendung) zurückgegriffen.
Ein solcher Schritt kann zu fatalen Missverständnissen oder auch zu
Eskalationsprozessen führen. Zu verdeutlichen, dass in jeder Situation immer
mehrere Handlungsweisen möglich sind, ist ein erster wichtiger Schritt, um das
eigene Handlungsspektrum zu erweitern. Dies kann beispielsweise durch die
Entwicklung von Szenarien eingeübt werden.
Alltagskonflikte lösen
Alltagskonflikte können oft schnell und unkompliziert gelöst werden, wenn
bestimmte Regeln beachtet werden. Diese Regeln müssen eingeführt, diskutiert und
angewendet werden. Unsere beispielhaft formulierten Regeln beziehen sich auf den
Umgang mit Alltagskonflikten von Kindern und Jugendlichen.
Zentrale Bedeutung bei
allen Versuchen zur Konfliktlösung kommt dem Faktor Kommunikation zu.
Kommunikation
kann dann effektiv zur Konfliktbearbeitung beitragen, wenn grundlegende
Kommunikationsregeln bekannt sind. Da Kommunikationsverhalten sich über viele
Jahre aufgebaut und eingeschliffen hat, müssen diese Regeln immer wieder geübt
werden.
Eskalieren Konflikte, so ist
es oft hilfreich, eine dritte Partei einzuschalten. Peer Mediation in der
Schule ist hierfür ein wichtiges Verfahren.
Unterricht und
Schulstruktur
Zur Peer
Mediation in der Schule müssen
weitere Elemente schulischer Konfliktbearbeitung
hinzukommen. Diese weiteren “Bausteine” betreffen sowohl die Lehrer-Schüler-Kommunikation,
Regeln des Umgangs miteinander, das Unterrichtsgeschehen wie auch die gesamte
Schulstruktur.
[Autor: Günther Gugel,
Institut für
Friedenspädagogik Tübingen; Redaktion: Ragnar Müller]
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