Fallstudie nachvollziehen und analysieren
Die
Problemsituation erfassen:
Worum geht es? Was ist der
Konfliktgegenstand? Wer ist beteiligt? Wie ist der Konflikt entstanden? Wie
wird er in der Fallstudie beschrieben? Welche Informationen fehlen? usw.
Vertiefung
der Informationsebene:
Welche zusätzlichen Informationen sind zum Verständnis des
Falles notwendig? Wie können sie beschafft werden?
Vorgehensweise nachzeichnen:
Wie sind die Akteure in der beschriebenen Fallstudie vorgegangen? Von
welchen Überlegungen haben sie sich leiten lassen? Welche konkreten Schritte
sind feststellbar?
Phasen
feststellen:
Lassen sich in der Beschreibung verschiedene Phasen (oder
Abschnitte) voneinander abgrenzen? Wie könnten diese Phasen überschrieben
werden?
Die
Kräfteverhältnisse:
Welche Parteien sind am Konflikt beteiligt? Auf welche Gruppen können sie
sich stützen? Wie ist die Haltung der Medien, der Öffentlichkeit etc. zu
bewerten? (siehe Kraftfeldanalyse)
Werte und
Normen:
Welche Werte und Normen kommen im Handeln zum Ausdruck? Wie werden diese
begründet und legitimiert?
Alternativen entwickeln:
Welche Alternativen zum aufgezeigten Problem wurden entwickelt? Welche
wieteren Alternativen wären denkbar? Wie ist die Realisierungsfähigkeit
dieser Alternativen einzuschätzen?
Verallgemeinerungsfähigkeit:
Welche Aspekte der Vorgehensweisen und Erfahrungen sind verallgemeinerbar?
Welche Erfahrungen lassen sich für den Umgang mit Konflikten gewinnen?
Wirklichkeitsinterpretation:
Sich vergegenwärtigen, dass die Beschreibung bereits eine Interpretation
darstellt und nicht die gesamte Wirklichkeit umfasst. |
Fallstudie als Gegenstand einer Konfliktanalyse
Um
konstruktive Lösungen für Konflikte erarbeiten zu können, müssen diese
zunächst in ihren Grundlagen, Ausformungen und Eskalationsstufen analysiert
werden. Erst vor dem Hintergrund dieser Analyse lässt sich der Konflikt
nicht nur verstehen, sondern es lassen sich auch alternative Lösungswege
suchen. Ulrike C. Wasmuht hat hierfür Leitfragen entwickelt (siehe
Analyseraster).
Fallstudien spielen
In jeder
Fallstudie sind vielfältige konkrete (Schlüssel-) Szenen enthalten, die sich
als Vorlage für Rollenspiele eignen. Das Rollenspiel gehört zu den Methoden,
mit deren Hilfe in der Gruppe persönliche Erfahrungen mit Reaktions- und
Handlungsweisen gemacht werden können. Aufgrund dieser Erfahrungen mit
eigenen Einstellungen und eigenem Verhalten erleben Einzelne das Problem als
für sich wichtig. Durch Rollenspiele ist so soziales Lernen möglich, also
Lernen, durch das Einstellungen und Verhaltensweisen geändert werden können.
Es wird spielerisch Realität simuliert, es wird zur Probe (also ohne Folgen
in der Realität) gehandelt. Rollenspiele können dazu beitragen,
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Beobachtungsfähigkeit und die Fähigkeit zur sozialen
Wahrnehmung zu entwickeln; |
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Konflikte in der Gruppe und in anderen Lebensbereichen
darzustellen und zu analysieren; |
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neue Verhaltensweisen einzuüben; |
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den gesellschaftspolitischen Zusammenhang individuell
erlebter Probleme bewusst zu machen. |
Fallstudien als Entscheidungsübungen
Die in
den Fallstudien deutlich werdenden Konfliktsituationen können als Szenarien
von Kleingruppen diskutiert werden. In einem Szenario wird ein allgemeines
Problem in einem konkreten Fall geschildert, das unter einer bestimmten
Fragestellung bearbeitet werden soll. Die Bearbeitung wird in Form einer
Gruppendiskussion durchgeführt. Die Gruppe soll nach der vereinbarten Zeit
die Antworten auf die Fragen abliefern und über ihre Überlegungen und
Begründungen informieren. Im Plenum werden die Antworten verglichen. |