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Unfair! Neun Stufen auf dem Weg
zur Blutgrätsche
1. Knistern
Schon vor Beginn des Spiels liegt ein merkwürdiges Knistern in der Luft und
die Stimmung ist angespannt. Das letzte Spiel steckt noch in den Knochen. Wenn
es diesmal nicht klappt, waren alle Mühen umsonst.
2. Provokationen
Ein regelgerechter, aber durchaus harter Körpereinsatz zieht böse Blicke
nach sich. Schwer zu erkennen, ob dies ein Versehen, Absicht oder gezielte
Provokation war.
3. Rempeleien
Das Spiel ist noch nicht alt, aber die Rempeleien nehmen schon zu. Der
Schiedsrichter ist unsicher, hält sich noch zurück. Die Nervosität steigt. Das
Spiel kann beim geringsten Anlass aus den Fugen geraten.
4. Rudelbildung
Wieder so ein unnötiges Anpöbeln. Sofort umringt die halbe Mannschaft die
Streithähne. Es gibt die erste gelbe Karte. Dies hat eigentlich mit dem Spiel
nichts zu tun!
5. Stinkefinger
Klare Absicht: Diese obszöne Geste ist eine Beleidigung! Wer sich nicht
gleich wehrt, muss nach dem Spiel mit Hohn und Spott rechnen!
6. Drohungen
Wortwechsel statt Fußballspiel: Die Konzentration geht verloren, Drohungen
werden ausgestoßen: Warte, bis das Spiel vorbei ist!
7. Foulspiel
Hinter dem Rücken des Schiedsrichters nehmen die versteckten Fouls zu. Es
tut weh. Der Wutpegel steigt, und man wartet nur noch auf die Gelegenheit, es
dem anderen zurückzugeben.
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8.
Zuschauer-Hetze
Der gefährliche Funke springt auf die Zuschauer über. Sie grölen und
fordern einen noch härteren Einsatz. Die Gefahr droht, dass es zu
Handgreiflichkeiten außerhalb des Spielfeldes kommt.
9. Blutgrätsche
Die Blutgrätsche trifft den Gegenspieler. Es kommt zu einer schlimmen
Verletzung, die roten Karten werden gezückt, Spieler und Zuschauer sind
außer sich, das Spiel wird abgebrochen. Kein Punkt für niemand, nur leere
Blicke, Tränen und Vorwürfe gegen die anderen, aber auch gegen sich selber. |
[Uli Jäger / Günther Gugel, Institut für
Friedenspädagogik Tübingen e.V.]
Weitere Texte zum Thema Fair Play:
"Fair Play bezeichnet nicht nur das Einhalten der Spielregeln, Fair Play
umschreibt vielmehr eine Haltung des Sportlers: der Respekt vor dem sportlichen
Gegner und die Wahrung seiner physischen und psychischen Unversehrtheit. Fair
verhält sich derjenige Sportler, der vom anderen her denkt." (Auszug aus der "Deklaration
des Internationalen Fair Play-Komitees")
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[Uli Jäger, Institut für Friedenspädagogik
Tübingen e.V.]
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