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Methoden

Grundlegende Methoden des Politikunterrichts

Unterrichtsgespräch

Kommunikative Kompetenz ist eine wichtige Qualifikation in der Demokratie. Nur wer die Fähigkeit zum Dialog hat, kann sich politisch beteiligen. Daher kommt dem Unterrichtsgespräch im Politikunterricht – ebenso wie der Diskussion und der Debatte – eine besondere Bedeutung zu. Es dient nicht nur zur Vermittlung von Inhalten, sondern ist selbst ein Inhalt politischer Bildung, indem es die Demokratiekompetenz fördert.

Hierzu muss es aber bestimmten Bedingungen genügen: "Politische Bildung, die neben sprachlicher Kompetenz auch Selbstbestimmung und politische Beteiligung anstrebt, muss das Unterrichtsgespräch so organisieren, dass es vor allem ein Ort gemeinsamen Problemlösens und diskursiver Verständigung ist."

[aus: Peter Massing, In Gesprächen lernen: Gesprächsformen in der politischen Bildung; in: Wolfgang Sander (Hg.), Handbuch politische Bildung, Bundeszentrale für politische Bildung Schriftenreihe Band 476, Bonn 2005, S. 502]


Was versteht man unter Unterrichtsgespräch?


Das Unterrichtsgespräch ist ein vom Lehrer gelenktes, strukturiertes, zielgerichtetes Gespräch innerhalb der Klasse. Vom geführten Unterrichtsgespräch bis zum freien Unterrichtsgespräch ist – je nach Zielsetzung – jeder Übergang möglich.

Was ist bei Kommunikation im allgemeinen zu beachten?

Sobald Menschen zusammen sind, kommunizieren sie allein durch ihr Verhalten (alles hat Mitteilungscharakter). Man kann zwei Ebenen der Kommunikation unterscheiden: Inhalt und Beziehung.
 

Geführtes Unterrichtsgespräch: Der Lehrer entwickelt sein Konzept, indem er die Schüler fragt und ihre Beiträge aufgreift, und führt das Gespräch zu einem ihm vorher bekannten Ergebnis hin.

Freies Unterrichtsgespräch: Lehrer und Schüler setzen sich durch gegenseitiges Informieren gemeinsam mit einer Lernaufgabe auseinander. Der Lehrer gibt nur den Rahmen vor und regt durch Impulse an.

1. Der Inhalt wird normalerweise verbal ausgedrückt.
2. Die Beziehung äußert sich in Tonfall, Mimik, Gestik, Verhalten (Körpersprache).

Bei einer konfliktreichen Beziehung rückt der Inhalt in den Hintergrund. Ist der Beziehungsaspekt hingegen geklärt, ist die Voraussetzung für ein fruchtbares Gespräch geschaffen. Weiterhin muss zwischen symmetrischer und asymmetrischer Kommunikation unterschieden werden:

Stehen Kommunikationspartner auf der gleichen Ebene (symmetrisch), ist es möglich, Konflikte offen auszutragen. Beruht die Beziehung der Gesprächsteilnehmer hingegen auf Ungleichheit (asymmetrisch), wie es in der Regel bei Lehrer-Schüler-Gesprächen der Fall ist, ist dies nur schwer möglich.

Wann kann man ein Unterrichtsgespräch einsetzen?

Das Unterrichtsgespräch ist die Basis vieler verschiedener handlungsorientierter Methoden im Politikunterricht. Es ermöglicht eine produktive und nachvollziehbare Auseinandersetzung mit Lerngegenständen und führt – neben der Wissensvermittlung – dazu, dass die Schüler sprachliche und Demokratiekompetenz erwerben. Durch seine Vielgestaltigkeit ist es – außer zur reinen Informationsvermittlung – in jeder Phase des Unterrichts einsetzbar. Beispiele:

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Abfrage von Vorwissen

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Heranführen an ein Thema (Vertrautheit herstellen)

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Verständniskontrolle

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Problematisierung von Sachverhalten

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Vertiefung des Gelernten

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Wiederholung

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Schlussfolgerung

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Urteilsbildung

Der Lehrer sollte ...

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... eine möglichst konfliktfreie Beziehungsebene erreichen und sicherstellen, dass es zwischen den Gesprächsbeteiligten ein möglichst geringes Gefälle gibt (da es sich um eine asymmetrische Kommunikation handelt).

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... das Ziel des Gesprächs nicht aus den Augen verlieren (Ziel-Preview).

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... keine Killerphrasen verwenden, die den Gesprächspartner abblocken (Das geht hier nicht. Was soll da schwierig sein? Das ist unmöglich. Ich sehe keinen Zusammenhang etc.).

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... die Selbständigkeit der Schüler fördern.

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... die Schüler als mündige Menschen ansehen.

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... Inhalte neutral wiedergeben bzw. zusammenfassen.

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... das politische Urteil der Schüler akzeptieren, auch wenn es dem eigenen Standpunkt entgegensteht.

[Autoren: Marietta Enss/Ragnar Müller]

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