Vortrag
Nach oben Vortrag Gespräch Textanalyse

 

Methoden

Grundlegende Methoden des Politikunterrichts

 

 

Funktionen

Lehrervortrag

Der Lehrervortrag ist eine mündliche Darstellung eines sozialwissenschaftlichen Sachverhalts oder Zusammenhangs. Er kann sich spontan, z.B. auf eine Schülerfrage hin ergeben, oder er wird vorbereitet und bewusst für eine Unterrichtsstunde eingeplant.

Wann kann der Lehrervortrag eingesetzt werden?

Der Lehrervortrag ermöglicht es, spontan auftretende Unklarheiten zu beseitigen und Sachverhalte bzw. Zusammenhänge innerhalb kurzer Zeit strukturiert, prägnant und verständlich zu erklären. Er kann innerhalb einer Unterrichtseinheit jederzeit eingesetzt werden, zum Beispiel zur

bulletEinführung in ein Thema,
bulletBeantwortung von Fragen,
bulletBegriffserklärung,
bulletInformationsvermittlung,
bulletZusammenfassung des Erarbeiteten.
 

 

altmodisch ...


... aber wichtig


Ist der Lehrervortrag eine sinnvolle Methode im Politikunterricht?

Der Lehrervortrag gilt heute häufig als altmodisch, nicht mehr zeitgemäß. Ihm wird vorgeworfen, eine autoritäre Lehrmethode zu sein, die Passivität fördere und dadurch bei den Schülern Anpassung und eine bequeme Konsumhaltung hervorrufe.

Zwar stellt der Lehrervortrag eine eingleisige Lehrer-Schüler-Kommunikation dar, die im Gegensatz zu handlungsorientierten Lehrmethoden steht, aber er trainiert bei den Schülern eine wichtige Fertigkeit: das aktive Zuhören und Mitdenken.

Der Lehrervortrag kann in vielen Fällen sinnvoll eingesetzt werden, wobei zu beachten ist, dass er eine Dauer von 10 Minuten in der Regel nicht überschreiten sollte und keinesfalls die einzige im Politikunterricht eingesetzte Lehrmethode sein darf.

 


Qualitäts-
kriterien


Welche Kriterien sollte ein guter Lehrervortrag erfüllen?

bulletKürze (5 bis 10 Minuten)
bulletÜbersichtliche Gliederung
bulletVerständlichkeit (nicht zu viele verschiedene Gedankengänge, keine schwierigen Fachbegriffe)
bulletKeine Lexikondefinition (Informationen farbig und interessant aufbereiten)
bulletVisualisierung mit Tafel, Folien etc. (darf nicht ablenken, siehe unten)
bulletDen Schülern vor Beginn des Vortrags sagen, was sie tun sollen (z.B. nur zuhören, Fragen notieren, Notizen machen)
bulletDarf Wiederholungen enthalten, z.B. als abschließende Zusammenfassung
bulletFreies Sprechen und Blickkontakt
bulletAnfang und Ende klar erkennbar


Warum visualisieren?




Natürlich ist die Behaltensquote individuell verschieden und lässt sich nicht so exakt angeben, wie es das Schaubild suggeriert. Lernpsychologische Untersuchungen zeigen aber, dass sich die Behaltensquote durch den Einsatz von Visualisierungen erheblich steigern lässt. Das gilt besonders bei längeren Referaten oder Vorträgen, aber auch beim Lehrervortrag sollte man auf unterstützende Visualisierung nicht verzichten.

Das Schaubild verdeutlicht auch, dass "Selbst tun" den nachhaltigsten Lernerfolg erzielt. Das spricht für den Einsatz handlungsorientierter Methoden. Eine Auswahl aktivierender Methoden stellen wir in Grundkurs 4 vor.

Wie visualisieren?



Die beiden Folien im Schaubild enthalten die gleichen Informationen. Folie 1 enthält Fließtext und macht alles falsch, was man falsch machen kann. Folie 2 bereitet die Informationen übersichtlich und kurz auf. Es gibt eine eindeutig zu identifizierende Überschrift, die Informationen sind als Stichwortaufzählung schnell zu erfassen und der entscheidende Punkt ("kein Fließtext") wird durch ein gängiges Symbol (Pfeil) und farbliche Unterlegung hervorgehoben.

Wie vortragen?

Neben der Visualisierung sind weitere Aspekte zu beachten, wenn man einen erfolgreichen Vortrag halten will. Ohne dieses Thema erschöpfend behandeln zu können, sollen wenigstens die wichtigsten kurz angesprochen werden:

bullet

Reduktion: Weniger ist mehr! Ein Vortrag muss sich auf das Wesentliche beschränken. Das Publikum kann sich ohnehin nur einen Bruchteil dessen merken, was gesagt wird. Umso bedeutsamer ist es, dass die wichtigen Punkte im Vortrag rhetorisch und durch Visualisierung hervorgehoben werden.
 

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Verständlichkeit: Das Publikum hat es schwer. Der Vortragende sollte so viel Hilfestellungen geben wie möglich. Das bildet den Ausgangspunkt für alle Überlegungen. Daraus folgt unter anderem, dass man einfache Wörter und Sätze verwenden und Schachtelsätze auf jeden Fall vermeiden sollte.
 

bullet

Dramaturgie: Man sollte unbedingt vermeiden, immer im gleichen Tonfall, regungslos, eintönig zu sprechen. Das Heben oder Senken der Stimme an wichtigen Punkten im Vortrag ist ein sehr wirkungsvolles rhetorisches Mittel. Der Vortragende sollte außerdem Abwechslung schaffen. Nach einer längeren theoretischen Abhandlung könnte ein Scherz oder ein Bild stehen. Das Publikum sollte ab und zu Gelegenheit zum Schmunzeln oder zum Durchatmen haben. Abwechslung gilt auch für die Medien: Eine animierte Beamer-Präsentation kann zum Beispiel mit anderen Medien wie Tafel oder Flip-Chart kombiniert werden.
 

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Gliederung: Eine durchdachte, logisch stringente und zielgruppenorientierte Gliederung ist eine kaum zu überschätzende Hilfestellung für das Publikum. Diese Gliederung sollte immer präsent gehalten, der rote Faden immer wieder aufgenommen werden.

[Autoren: Marietta Enss/Ragnar Müller]

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