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Wie handle ich nachhaltig? - Beispiel:
Fair gehandelte Produkte kaufen
So sieht das Markenzeichen für fair gehandelte Produkte aus. Wer diese
Produkte kauft, erhält nicht nur gute Qualität, sondern kann darüber hinaus
sicher sein, dass die Produzenten nicht ausgebeutet werden.
Der folgende Text stammt vom österreichischen Ableger dieser weltweiten
Bewegung (http://www.fairtrade.at/).
Er erklärt die Grundzüge von FAIRTRADE.
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FAIR SEIN WAR NOCH NIE SO EINFACH
"Der Norden genießt, was der Süden produziert: Kaffee, Kakao, Tee, Zucker, Reis,
Bananen und viele andere Produkte aus Afrika, Asien oder Lateinamerika, die wie
selbstverständlich zu unserem Leben gehören. Nicht selbstverständlich ist leider,
dass die ProduzentInnen in den Entwicklungsländern von ihrer Arbeit leben können.
Die Preisentwicklung und wirtschaftliche Abhängigkeit von ihren Rohstoffen
stürzen die Kleinbauernfamilien in Armut. Damit unser Kaffee noch billiger wird,
müssen sie noch mehr Entbehrungen hinnehmen. Das ist unfair.
FAIRTRADE – ein anderer Weg
Das Prinzip ist sehr einfach: Die ProduzentInnen erhalten für die
Rohstoffe faire Preise, unabhängig von den Weltmarktpreisen. So kann
eigenverantwortlich gewirtschaftet werden, die Menschen in den
Entwicklungsländern können ihre Existenz weitgehend sichern und soziale
Mindeststandards in punkto Gesundheit und Bildung erreichen.
Die KonsumentInnen erhalten geschmackvolle, qualitativ hochwertige
Lebensmittel. Diese kommen auf direktem, kontrolliertem Weg von den
Entwicklungsländern nach Europa - mit Ursprungsgarantie. Sie können mit gutem
Gewissen genießen (...). Mit einer bewussten Kaufentscheidung für ein FAIRTRADE
Produkt leisten Sie Ihren persönlichen, aktiven Beitrag für eine faire Welt!
FAIRTRADE ist wirkungsvolle Entwicklungszusammenarbeit, die garantiert allen
Beteiligten zugute kommt. Dazu zählen:
| DIE KLEINBAUERNFAMILIEN, weil sie
durch den Handel nach dem FAIRTRADE Prinzip ihre Existenz sichern und eine
selbstbestimmte Zukunft planen können. Die Kleinbauern-Kooperativen erhalten
eine Prämie für soziale und ökologische Entwicklung, welche zweckgewidmet für
reines Trinkwasser, medizinische Basisversorgung, Aufbau eines Schulsystems
etc. verwendet wird. Oft ermöglicht erst FAIRTRADE die mit Kosten verbundene
Umstellung auf Bioanbau.
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| DIE PLANTAGENARBEITER/INNEN, weil die
FAIRTRADE Initiative menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen schafft:
ein geregeltes Arbeitsverhältnis mit gesetzlichen Mindestlöhnen,
arbeitsrechtliche Mindeststandards, Schutz vor Vergiftung mit gefährlichen
Agrochemikalien, Verbot von Zwangsarbeit und ein Mindestmaß an
gesundheitlicher Versorgung, die in den Ländern des Südens keine
Selbstverständlichkeit ist.
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| DIE KONSUMENT/INNEN, weil sie
Qualitätsprodukte aus naturnahem Anbau genießen können. FAIRTRADE garantiert
für Ursprung und kontrollierten Warenfluss der FAIRTRADE Produkte, welche vor
allem aus kleinflächigen Strukturen stammen. Diese werden von der Saat bis zur
Ernte sorgfältig in Handarbeit gepflegt und sind daher besonders hochwertig.
Das schmeckt man und hat das gute Gefühl, fair zu handeln. Wenn nur 10
Menschen im Norden FAIRTRADE Kaffee konsumieren, kann eine ganze Familie im
Süden überleben.
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| DIE NATUR, weil FAIRTRADE Produkte
traditionell mit Respekt vor der Natur angebaut werden. In nachhaltiger
Wirtschaftsweise, d.h.: durch Mischanbau mit anderen Pflanzen für den eigenen
Nahrungsbedarf, durch Schattenbäume, Reduktion von Agrochemikalien, Düngung
mit Kompost und Erosionsschutz. Hinzu kommen primär die Vermeidung und die
umweltgerechte Entsorgung von Abfällen. Regenwald und natürliche Gewässer
werden geschützt. Das alles wirkt sich positiv auf unsere gemeinsame Erde aus
und nützt somit auch den Menschen in Europa.
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| DIE KINDER IN DEN LÄNDERN DES SÜDENS,
weil Kinderarbeit verboten ist und das Familieneinkommen zur Versorgung
reicht. FAIRTRADE Prämien ermöglichen den Aufbau von Schulen." |
[Quelle:
http://www.fairtrade.at/phps/index.php?thema=fairtrade]
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Zum Beispiel Kaffee
Viele Rohstoffe gibt es mittlerweile als FAIRTRADE Produkt: Kaffee, Tee,
Schokolade, Honig, Bananen, Zucker oder Reis. Am Beispiel von Kaffee wollen
wir uns ansehen, wie die im oberen Text skizzierten Prinzipien in der Praxis
umgesetzt werden. |
Der folgende Text stammt ebenfalls vom
österreichischen Ableger der FAIRTRADE-Bewegung: "Kaffee ist das wichtigste
Agrargut im globalen Nord-Süd-Handel, nach Erdöl weltweit der zweitwichtigste
Exportrohstoff.
Soziale Standards
Der seit Januar 1999 zu beobachtende Verfall der Kaffeepreise auf den
Weltmärkten führt in vielen Anbauländern zur Verelendung hunderttausender
Menschen. Vor allem die kleinbäuerlichen Familien geraten in Existenznot. Ein
Ausweg aus der Krise ist der Faire Handel. Die ProduzentInnen erhalten für
besiegelten FAIRTRADE Kaffee rund das Doppelte des aktuellen Weltmarktpreises.
Der FAIRTRADE Preis orientiert sich nicht nur am Weltmarktpreis, sondern auch an
der Entwicklung der Kaufkraft, so dass die ProduzentInnen vom Verkaufserlös
ihrer Arbeit adäquat leben können.
1997 kostete das Quintal (45,4 kg) Kaffee durchschnittlich 189 US-$ auf dem
Weltmarkt, 2003 wurden durchschnittlich 64 US-$ pro Quintal Kaffee bezahlt. Als
Mindestpreis für FAIRTRADE Kaffee wird 121 US-$ pro Quintal bezahlt. Sollte der
Weltmarktpreis über den Fairtrademindestpreis steigen, wird auch von FAIRTRADE
der höhere Preis gezahlt. Zusätzlich werden noch mit 5 US-$ pro Quintal Kaffee
nachhaltige Projekte für KaffeeproduzentInnen unterstützt. Diese Prämie ist für
soziale oder ökologische Entwicklungsprojekte zweckgebunden.
In der TIEMELONLA NICH K LUM, einer Kooperative von FAIRTRADE in Mexiko, wird
Kaffee organisch-biologisch angebaut. Dies erfordert viel Mühe und Arbeit sowie
Kenntnisse über Mischkultur mit einheimischen Bäumen als Schattenspender. Der
natürliche Dünger stammt aus der Kompostierung von Pflanzenabfällen. Unkraut
wird von Hand gejätet, Schädlingsbefall ohne Pestizide bekämpft. Oberstes Ziel
ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der Kleinbauernfamilien aufgrund der
Rückbesinnung auf die traditionellen Werte und Kenntnisse sowie die Förderung
der Selbstbestimmung.
Ursprungsländer
FAIRTRADE Kaffees stammen aus Kooperativen folgender Länder: Bolivien, Brasilien,
Kamerun, Kolumbien, Uganda, Costa Rica, Dominikanische Republik, Ecuador, El
Salvador, Äthiopien, Guatemala, Haiti, Honduras, Indonesien, Mexiko, Papua New
Guinea, Peru, Tansania, Thailand, Uganda und Venezuela.
Ökologische Standards
Eine Folge der Kolonialzeit war die Umstellung von kleinen Familienbetrieben auf
große Kaffeeplantagen. Um die Produktion zu erhöhen, wurde weitgehend auf
Monokultur umgestellt. Diese Anbauform machte den Einsatz von Mineraldünger und
Pestiziden zur Ertragssteigerung nötig. FAIRTRADE Kaffee kommt nur von
Kleinbauernfamilien, die sich zu Kooperativen zusammengeschlossen haben. Die
Förderung von Kleinbauern hilft, diese kleinbäuerlichen Strukturen zu erhalten,
was für die Erhaltung der Umwelt und für nachhaltige Landwirtschaft von
essentieller Bedeutung ist.
Diese Kleinbauernfamilien verwenden schon aus Kostengründen kaum Pestizide und
künstlichen Dünger. Kleinflächiger Mischanbau weist eine deutlich günstigere
CO2-Bilanzen auf als Monokulturen. Es wirkt zusätzlich der Tendenz entgegen,
dass Kleinbauern ihre Betriebe aufgeben und in die Slums der Städte abwandern
müssen. FAIRTRADE Kaffee ist also prinzipiell umweltfreundlicher hergestellt als
konventioneller. Mittlerweile tragen 70% aller FAIRTRADE Kaffees ein Biolabel,
denn Bioanbau wird im FAIRTRADE System gezielt gefördert.
Grundregeln für den ökologischen Kaffeeanbau sind:
| Jene Kaffeepflanzen sollen bevorzugt werden,
die gegen Schädlinge und Krankheiten in dieser Region eher resistent sind. |
| Durch Mischanbau mit Schattenbäumen und
Nutzpflanzen wie Bananen, Ananas, Papaya oder Gewürzpflanzen soll
Erosionsschutz gewährleistet werden. |
| Auf Mineraldünger und Pestizide soll so weit
wie möglich verzichtet werden. Stattdessen soll durch umweltverträgliche
Wirtschaftsweise, wie Unkrautbeseitigung von Hand, besonders sorgfältige
Pflege der Kaffeepflanzen, intensive Kompostwirtschaft, die Gesundheit der
Pflanzen erhalten bleiben. |
Dieser Öko-Anbau kann nur funktionieren, wenn
die ProduzentInnen für den Mehraufwand auch entsprechend honoriert werden. Die
Kriterien für den Anbau von Kaffee (...) werden von FLO genau festgelegt und
kontrolliert." Mehr Informationen finden sich im Online-Angebot der FLO unter
www.fairtrade.net/.
[Quelle:
http://www.fairtrade.at/phps/index.php?thema=fairtrade&zo=rohstoffe]
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