| |
"Jede Generation muss ihre
Aufgaben lösen und darf sie nicht den nachkommenden Generationen aufbürden - das
ist der Grundgedanke nachhaltiger Entwicklung. Dies schließt die globale
Perspektive ausdrücklich mit ein."
[Gerhard Schröder, Vorwort zum
Fortschrittsbericht 2004 der deutschen Bundesregierung: "Perspektiven für Deutschland. Unsere Strategie für
eine nachhaltige Entwicklung"]
|
"Mit größerer
Entfernung wurde sie immer kleiner. Schließlich schrumpfte sie auf die Größe
einer Murmel - der schönsten Murmel, die man sich vorstellen kann", so
beschreibt 1971 James Irwin, Astronaut der Apollo 15 Mission, den Blick auf
unseren Planeten.
Dieser Blick aus dem Weltall auf das "Raumschiff Erde" hat nicht nur das
Wissen um die Schönheit, sondern vor allem auch das Bewusstsein für die
Begrenztheit und Zusammengehörigkeit entscheidend befördert. Beide Aspekte -
die Begrenztheit der Erde und ihrer Ressourcen sowie die Zusammengehörigkeit
innerhalb des globalen Systems, die wechselseitige Abhängigkeit aller
Systemteile - sind entscheidend für das Thema Nachhaltigkeit. |
Zum Begriff Nachhaltigkeit |
Ursprünglich stammt der Begriff Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft und
steht für eine Waldbewirtschaftung, bei der die Produktionskraft des Waldes
und die jeweilige Holzernte so in Einklang miteinander stehen, dass
langfristig ein möglichst hoher Holzertrag gewährleistet ist, zugleich Boden
und Standort jedoch nicht beeinträchtigt werden. So wird z.B. immer nur
soviel Holz geschlagen, wie durch Wiederaufforstung nachwachsen kann. Als
Maxime kann formuliert werden: Von den Erträgen leben, nicht von der
Substanz! (siehe Grundkurs 1)
|
Definition der Brundtland-Kommission |
Dieses ökologische Prinzip lässt sich auf die verschiedensten Ressourcen und
Ökosysteme bis hin zur Erdatmosphäre ausdehnen, immer geht es um einen
zukunftsfähigen Umgang mit den Ressourcen. Sehr allgemein und bis heute
wirkungsmächtig wurde das Grundprinzip der Nachhaltigkeit 1987 von der UN-Kommission
unter Leitung der früheren norwegischen Ministerpräsidentin Gro Harlem
Brundtland definiert: "Den Bedürfnissen der heutigen Generation zu
entsprechen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden,
ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen."
Auf dieser Definition beruhen alle folgenden Bemühungen der internationalen
Umweltpolitik, namentlich der auf der Rio-Konferenz 1992 in Gang gesetzte
und auf den Rio-Nachfolgekonferenzen, zuletzt 2002 in Johannesburg,
fortgeführte Prozess (siehe
Chronologie).
|
Ausdehnung des Begriffs |
In diesem Prozess erfuhr das Verständnis von Nachhaltigkeit allerdings eine
starke Ausdehnung in Richtung eines "magischen Dreiecks der Nachhaltigkeit",
das neben dem ökologischen Gleichgewicht auch die Eckpunkte "ökonomische
Sicherheit" und "soziale Gerechtigkeit" umfasst. Zum Umweltschutz auf den
verschiedenen – von der lokalen bis zur globalen – Ebenen traten soziale und
ökonomische Ziele. Darunter hat die begriffliche Klarheit sehr gelitten, was
den derzeitigen Executive-Director des UN-Umweltprogramms (UNEP)
und früheren deutschen Umweltminister Klaus Töpfer zu dem Ausspruch
veranlasste: "Wenn einem nichts anderes mehr einfällt, spricht man von einer
,nachhaltigen Entwicklung'."
|
UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" |
Nicht zuletzt, um sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen, um den
abstrakten Begriff der "nachhaltigen Entwicklung" fassbarer zu machen und in
konkrete Bildungsmaßnahmen zu übersetzen, haben die Vereinten Nationen das
Jahrzehnt 2005-2014 zur Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung"
ausgerufen. Das vorliegende Online-Lehrbuch zur Nachhaltigkeit versteht sich
als Maßnahme im Rahmen und zur Unterstützung dieser Weltdekade.
Es versucht, den Kernbereich von Nachhaltigkeit - die Umweltthematik - in
den Mittelpunkt zu rücken, um davon ausgehend an ausgesuchten Stellen die
vielfältigen Bezüge der Ökologie zur Ökonomie und zum sozialen Bereich zu
thematisieren. Dabei muss natürlich in Rechnung gestellt werden, dass allein
die Umweltthematik schon so facettenreich ist, dass sie sich im Rahmen eines Online-Lehrbuchs
nur lückenhaft skizzieren lässt. Eine exemplarische Vorgehensweise ist vor
diesem Hintergrund unerlässlich.
|
Verknüpfung mit anderen Themen auf D@dalos |
Viele weitere Aspekte einer "Bildung für nachhaltige Entwicklung" stehen im
Zentrum anderer Online-Lehrbücher auf D@dalos. Beispiele sind die
Themenkomplexe ...
|
Leitlinien der UNESCO |
Die Summe der Online-Lehrbücher wird der thematischen Breite einigermaßen
gerecht, wie sie von der
UNESCO als lead agency bei der Umsetzung der Dekade formuliert wurden.
So hat etwa die Deutsche
UNESCO-Kommission folgende zehn Themen als Jahresthemen für die Dekade
vorgeschlagen:
|
Konsumverhalten und nachhaltiges Wirtschaften
|
|
Kulturelle Vielfalt
|
|
Gesundheit und Lebensqualität
|
|
Wasser- und Energieversorgung
|
|
Biosphärenreservate als Lernorte
|
|
Welterbestätten als Lernorte
|
|
Nachhaltigkeitslernen in der Wissensgesellschaft
|
|
Bürgerbeteiligung und "good governance"
|
|
Armutsbekämpfung durch nachhaltige Entwicklungsprojekte
|
|
Gerechtigkeit zwischen den Generationen: Menschenrechte und ethische
Orientierung |
[aus: Hamburger Erklärung der Deutschen
UNESCO-Kommission zur Dekade der Vereinten Nationen "Bildung für nachhaltige
Entwicklung" vom 11. Juli 2003;
http://www.unesco.de/c_bibliothek/erkl_hv63.htm]
|
"Wenn unsere Welt nachhaltiger laufen soll, sind alle Menschen in ihrer
Lebensführung und -gestaltung betroffen und gefordert. Um sich an solchen
Suchprozessen - denn das bedeutet Nachhaltigkeit im konkreten Fall - zu
beteiligen, braucht es ein hohes Maß an selbstreflexiver, sozialer und
politischer Kompetenz bei jeder/jedem Einzelnen und die Bereitschaft und die
Fähigkeit, über den eigenen persönlichen engen Bereich hinaus ... mitzuwirken."
[Martin K., Erwachsenenbildner; in: umwelt & bildung 3/2004, S. 5]
|
Aufbau des Themenkomplexes
Nachhaltigkeit
|
Grundkurs 1 beschäftigt
sich mit der Frage "Was heißt Nachhaltigkeit?". Deutlich wird,
dass es sich um ein sehr anspruchsvolles Konzept handelt, da es grundlegende
Änderungen in den Bereichen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft erfordert ...
[... mehr]
|
|
Grundkurs 2 zeigt auf, was jeder
und jede Einzelne dazu beitragen kann, dass eine Wende hin zur
Nachhaltigkeit eingeleitet wird. Beispiele sind u.a. fairer Handel, nachhaltiger
Konsum und Tourismus. Die Leitfrage lautet: "Wie handle ich nachhaltig?" ...
[... mehr]
|
|
Grundkurs 3 stellt das bislang erfolgreichste Modell für die Umsetzung des
Konzepts der Nachhaltigkeit vor, die Agenda 21 bzw. die Lokale Agenda
21: "Wie funktioniert eine Lokale Agenda 21?" ... [...
mehr]
|
|
Grundkurs 4 beschäftigt sich
exemplarisch mit einem der drängendsten globalen Probleme, dem
Klimawandel: Was ist der Treibhauseffekt, was verursacht ihn, welche
Treibhausgase gibt es, welche Folgen hat die Erderwärmung etc. - Die Leitfrage
lautet: "Wie kann man das Klima schützen?" ... [...
mehr]
|
|
Grundkurs 5 widmet sich
einigen zentralen Problemen auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung.
Erforderlich ist ein tiefgreifender Wertewandel. Weitere Stichworte sind
Globalisierung, Entwicklung und Gerechtigkeit ... [...
mehr]
|
Zur Orientierung steht -
wie bei allen anderen D@dalos-Online-Lehrbüchern auch - ein
Inhaltsverzeichnis und eine
graphische Übersicht zur Verfügung.
[Autor: Ragnar Müller]
[Seitenanfang]
|