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Das Eisberg-Modell der
Konfliktdynamik
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Die Dynamik bei einem
Konflikt wird oft mit einem Eisberg verglichen. Das Eisberg-Modell
veranschaulicht, dass nur ein kleiner Teil dessen, was einen Konflikt bestimmt,
an der Oberfläche sichtbar ist.
Bei einem Eisberg befinden sich sechs Siebtel unter Wasser und
sind unsichtbar – bestimmen jedoch die Größe und das Verhalten des Eisbergs. Das
Eisberg-Modell wird oft angewandt, um zu veranschaulichen, dass nur ein Teil des
Konfliktgeschehens und der Konfliktdynamik unmittelbar zugänglich ist. Die
anderen Teile der Dynamik müssen erschlossen werden.
Konflikte finden immer auf beiden Ebenen zugleich statt: auf der Sachebene
und auf der psychosozialen Ebene. Beide Ebenen zu kennen, ihre
gegenseitige Beeinflussung zu sehen und sie dennoch auseinander halten zu können,
ist wichtig.
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Sachebene: Die
formulierten Sachthemen, das beobachtbare Verhalten, die Fakten sind die
“sachliche” Spitze des Eisbergs.
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psychosoziale Ebene:
Ängste, Unsicherheiten, Wünsche, Gefühle, Tabus usw. sind nicht
unmittelbar beobachtbar, aber dennoch massiv vorhanden. Sie bleiben häufig
unausgesprochen und wirken so quasi im Verborgenen. |
Häufig dominiert die
psychosoziale Ebene das Konfliktgeschehen. Je stärker ein Konflikt eskaliert,
desto mehr gewinnt diese Ebene an Gewicht. Die Dynamik der psychosozialen
Ebene zu erkennen und zu verstehen, ist deshalb ein wichtiger Schritt im
Rahmen eines umfassenden Konfliktverständnisses. Die psychosoziale Ebene ins
Bewusstsein zu heben und damit der unbewussten Dynamik zu entziehen,
bedeutet, den eigentlichen Konfliktgegenstand wieder ins Blickfeld zu rücken
und ihn somit (wieder) verhandelbar zu machen. |
[Autor: Günther Gugel,
Institut für
Friedenspädagogik Tübingen; Redaktion: Ragnar Müller]
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