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"Nichts als Brot und Prügel" |
Mohan war gerade sechs, als die fremden Männer nach Bihar kamen. Seine
Eltern arbeiteten auf dem Feld, und er spielte. Die Besucher versprachen seinem Vater,
sein Sohn würde es besser haben, er dürfe lernen, Filme schauen und bekäme sogar neue
Kleider. Und er würde Geld verdienen. Zum Beweis gaben sie der Familie 500 Rupien, etwa
zwei Mark und fünfzig Pfennig. Dann nahmen sie den Jungen mit. "Die ersten drei Tage
habe ich gutes Essen bekommen", erinnert sich Mohan genau, und auch daran, dass es
danach nur noch Chapati gab, Brot. Geld bekam er keins. Sie sperrten ihn und zwanzig
andere Jungen in einen Raum mit Webstühlen. Nur mit bewaffneter Wache durfte er nach
draußen zum Wasserlassen. Wenn der Hahn krähte, mussten die Kinder aufstehen und
knüpfen. Bis es dämmerte. Dann konnten die Jungen nicht mehr sehen, das angestrengte
Starren auf die Knoten hatte ihre Augen nachtblind werden lassen. Sie schliefen neben den
Webstühlen "Ich habe mich manchmal beim Knüpfen geschnitten. Wenn ich weinte, haben
sie mich mit einer Rute geschlagen", sagt Mohan und schaut auf seine vernarbten
Hände.
[Petra Pinzler, in: DIE ZEIT vom 15.09.1995]

Welche weiteren Texte zum Thema Kinderrechte zur Verfügung stehen,
sehen Sie in der nachfolgenden Übersicht:
Übersicht über die Berichte und Presseartikel
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Zusammenfassung auf den unterstrichenen Titel des Textes klicken - dann öffnen sich die
Texte in einem neuen Fenster und sie können durch Schließen des Fensters hierher
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1) Der Text "Probleme des
Kinderrechtsschutzes" weist auf einige gravierende Schwierigkeiten hin, die trotz
der 1989 verabschiedeten Konvention über die Rechte des Kindes weltweit bestehen. Es
handelt sich um die gekürzte Fassung eines Vortrags von Heiko Kauffmann, des Sprechers
der deutschen Menschenrechtsorganisation ProAsyl. Der Vortrag zeigt zunächst auf,
in welchem Maß Kinder nach wie vor weltweit ausgebeutet werden und skizziert damit die
Vorgeschichte und die Motive zur Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention. In einem
zweiten Kapitel widmet er sich dem besonders problematischen Fall der Flüchtlingskinder.
Hier weist er beispielhaft auf die Situation in Deutschland hin. Der Umgang mit dem
minderjährigen Flüchtling Pit veranschaulicht die Probleme des deutschen Asylverfahrens
auch und gerade wenn es sich bei den Asylsuchenden um Kinder handelt. |
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2) Der zweite Text ist ein Auszug aus einem Positionspapier der deutschen Kinderhilfsorganisation terre
des hommes. Er beschäftigt sich mit den wesentlichen Inhalten der
UN-Kinderrechtskonvention, den Erfahrungen mit der Umsetzung der dort niedergeschriebenen
Rechte und vor allem mit den Problemen des Kinderschutzes.
3) Der dritte, etwas umfangreichere Text enthält Auszüge aus einem
Bericht von terre des hommes anlässlich des 10. Jahrestags der
Verabschiedung der Konvention über die Rechte des Kindes 1999: "Ein Jahrzehnt für Kinder". Der Text umfasst Kapitel über die
Grundprinzipien, Inhalte und Neuerungen der Konvention, eine (ernüchternde) Bilanz 10
Jahre nach der Verabschiedung sowie verschiedene Fallstudien und Beispiele für Verstöße
gegen die Bestimmungen der Kinderrechtskonvention aus der Arbeit von terre des hommes
(Haiti, Indien etc.). Terre des hommes spricht Empfehlungen für den Kinderrechtsschutz
aus und nennt 10 Prinzipien im Umgang mit Kindern. |
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4) Weiterhin haben wir kurze Presseartikel
zusammengestellt mit Beispielen für Verletzungen von Kinderrechten sowie
Texten, die die mangelhafte Umsetzung der Kinderrechtskonvention kritisieren. Sie finden
in diesem Abschnitt weiterhin Texte zu der Frage, was man gegen Kinderarbeit machen kann.
Erfolgreiche internationale Initiativen gegen ausbeuterische Kinderarbeit werden
vorgestellt. |

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5) Die Seite "Zitate"
enthält Bilder und Zitate zum Thema Kinderrechte. |
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