Hintergrund

Nach oben Leben Zitate Hintergrund Materialien Linkliste

 

Chronologie
Israel

Vorbilder

Geschichte Israels und des Nahostkonflikts

Übersicht:

Weitere Informationen:

Neben dem folgenden Text steht an Hintergrundinformationen zum Leben und Wirken Rabins eine Chronologie zur Geschichte Israels sowie ein kurzer Text mit Basisinformationen zum politischen System Israels zur Verfügung. Die unterstrichenen Wörter in den Texten werden im Glossar erklärt.

[Seitenanfang]

horizontal rule

Zionismus

Im 19. Jahrhundert entwarf der Wiener Jude Theodor Herzl (Foto links) - unter dem Eindruck der Dreyfus-Affäre in Frankreich - die Idee eines eigenständigen Judenstaats. Dieser Staat sollte den Juden Schutz vor Verfolgung bieten. 1897 berief der Journalist Herzl den ersten Zionistischen Kongress nach Basel ein und wurde Vorsitzender dieser Organisation (siehe Glossar: Zionismus). In dieser Funktion versuchte er vergeblich, mit den Machthabern in Palästina, den Osmanen, zu einer Einigung über eine selbständige "Heimstätte des jüdischen Volkes" zu kommen. Die zionistische Denkweise, die bis heute das Handeln der Verantwortlichen in Israel entscheidend prägt, wurde maßgeblich durch Herzl entwickelt.

Zion steht im traditionellen Sinn für die geistliche Stadt Jerusalem, aus moderner Sicht ist damit jedoch der Staat Israel aber auch die Stadt Jerusalem gemeint. Deshalb ist auch kein israelischer Politiker von Rang für eine Teilung der Stadt Jerusalem. Herzl starb 1904 im Alter von 44 Jahren im niederösterreichischen Edlach. Obwohl er seine Ideen nicht verwirklichen konnte, wird er heute als einer der Wegbereiter für den modernen Staat Israel gesehen.

[Seitenanfang]

Einwanderungswellen

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wanderten immer mehr osteuropäische Juden nach Palästina ein. Bis zur Staatsgründung 1948 folgten noch vier weitere Einwanderungswellen (hebräisch: Aliah), die immer auf aktuelle politische Ereignisse in Europa zurückzuführen waren. Während der fünften Aliah zwischen 1932 und 1939 flohen über 250.000 Juden vor der nationalsozialistischen Verfolgung in Deutschland in das "gelobte Land". Zu dieser Zeit kam es immer wieder zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den jüdischen Siedlern und den Arabern, die in Palästina lebten. Der britischen Mandatsbehörde war es nicht möglich, diese zu lösen. Um sich gegen die arabischen Angriffe zu schützen, bildeten sich jüdische Widerstandsgruppen wie die Hagana, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auch gegen die Engländer kämpfte, da diese die Einwanderung nach Palästina nicht freigeben wollten. 1947 zog sich die britische Mandatsbehörde aus Palästina zurück und übergab den Vereinten Nationen (UN) das Kommando über dieses Gebiet des Nahen Ostens. Der UN-Sicherheitsrat beschloss, einen jüdischen und einen arabischen Staat zu gründen. Dieser Plan wurde von den Juden akzeptiert, von den palästinensischen Arabern und den Arabischen Staaten aber abgelehnt.

[Seitenanfang]

Gründung des Staates Israel

Am 14.5.1948 wurde der Staat Israel proklamiert. Wenige Stunden nach seiner Gründung wurde Israel von den USA und der Sowjetunion diplomatisch anerkannt. Der junge Staat wurde von seinen arabischen Nachbarn jedoch sofort angegriffen. In den zehn Monate andauernden Kämpfen gegen Ägypten, Transjordanien, Syrien, Libanon und den Irak konnte die israelische Armee alle Gebiete mit Ausnahme der Altstadt Jerusalems verteidigen. Beinahe alle Araber, die in den von israelischen Truppen besetzen Gebieten lebten, flohen in die arabischen Nachbarländer. Dort wurden die ca. 700.000 Flüchtlinge nicht in die jeweilige Gesellschaft eingegliedert, sondern müssen z.T. bis heute in Lagern leben. Heute ist diese Gruppe auf über 3,5 Millionen Menschen angewachsen. Sie alle bestehen auf ein Rückkehrrecht nach Israel, das von der israelischen Regierung nicht akzeptiert wird.

Nach dieser militärischen Auseinandersetzung konsolidierte sich der junge Staat. Die Einwanderungsbeschränkungen wurden aufgehoben und die Anerkennung durch viele nicht-arabische Staaten folgte. Aber auch in den Jahren danach kamen die Grenzen Israels nicht zur Ruhe.

[Seitenanfang]

Kriege gegen die arabischen Nachbarn

Am 5.6.1967 führte die israelische Armee einen Präventivschlag gegen drei Nachbarländer durch und besetzte in nur sechs Tagen die gesamte Sinai-Halbinsel, Ostjerusalem und die Golanhöhen. Unter Vermittlung der Vereinten Nationen wurde ein Waffenstillstand vereinbart.
(Foto links: Rabin als Soldat im Sechs-Tage-Krieg)

Israel dagegen wurde am jüdischen Versöhnungsfest (hebräisch: Jom-Kippur) durch einen syrisch-ägyptischen Angriff völlig überrascht. Die beiden arabischen Armeen konnten in den ersten Tagen des Jom-Kippur-Krieges beträchtliche Geländegewinne verzeichnen, die aber durch die israelische Armee wieder wettgemacht wurden. Dieser Krieg wurde ohne eindeutigen Sieger beendet, wird aber noch heute in der arabischen Welt als Sieg gefeiert, da die israelische Armee hier den Nimbus der Unbesiegbarkeit verlor.

[Seitenanfang]

Friedensprozess mit Ägypten und Syrien

Unter der Vermittlung des amerikanischen Außenministers Kissinger schloss Israel 1974 und 1975 sowohl mit Syrien als auch mit Ägypten Abkommen, die zu einem teilweisen israelischen Rückzug von der Sinai-Halbinsel und einer syrisch-israelischen Truppenentflechtung auf dem Golan führten. Mit dem neuen ägyptischen Präsidenten Sadat (Foto links) entspannte sich die Lage zwischen Israel und Ägypten weiter und führte 1978 zu dem Abkommen von Camp David, das unter der Vermittlung des US-Präsidenten Carter zustande kam.

In diesem Abkommen verpflichtete sich der israelische Staat, die gesamte Sinai-Halbinsel schrittweise an Ägypten zurückzugeben und mit den Palästinensern eine Autonomielösung zu finden. Ägypten erkannte als erster arabischer Staat Israel diplomatisch an. Dieser Vertrag bildete die Grundlage für den weiteren Friedensprozess im Nahen Osten und das relativ gute Verhältnis zwischen Ägypten und Israel.

[Seitenanfang]

Libanon-Krieg

Nachdem sich dieser Konflikt beruhigt hatte, trat ein anderer immer mehr in den Vordergrund: Die Auseinandersetzung mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Diese griff den Norden Israels immer wieder vom Libanon aus an. Dies führte dazu, dass die israelische Armee 1982 unter Ariel Scharon in den Libanon einmarschierte und bis Beirut, der libanesischen Hauptstadt, vorrückte. Dieser Krieg wurde sowohl im Ausland als auch in der israelischen Öffentlichkeit z.T. scharf kritisiert, da er nach Meinung vieler Beobachter eine überzogene und gefährliche Reaktion auf die Terrorakte der PLO darstellte. Die Kritik an der israelischen Armee und ihrem Oberbefehlshaber Scharon verstärkte sich nach den Massakern in palästinensischen Flüchtlingslagern. Die israelische Armee hatte hier dem grausamen Treiben christlicher Milizen in den Flüchtlingsunterkünften tatenlos zugesehen. Ariel Scharon wurde von einer israelischen Untersuchungskommission eine "indirekte" Verantwortung für die bis zu 1.000 Toten gegeben.

[Seitenanfang]

Innenpolitische Probleme und der Zweite Golfkrieg

Mitte der 80er Jahre stellte sich die wirtschaftliche Lage Israels immer schwieriger dar: Die Inflation stieg auf bis zu 1.000% an. Im Dezember 1987 begann die palästinensische Intifada (arabisch: abschütteln, abwerfen), der Aufstand zumeist jugendlicher Palästinenser gegen die israelischen Besatzer.

Die israelische Regierung unter Ministerpräsident Schamir geriet immer mehr unter Druck, da die israelische Armee durch ihr brutales Vorgehen sowohl im Inland als auch im Ausland unter "Beschuss" geriet. Schamir, vom Likud-Block, lehnte Verhandlungen mit Arafats PLO ab und legte dagegen einen Plan für die Beendigung der Auseinandersetzungen vor, der von den Palästinensern und der arabischen Liga kategorisch abgelehnt wurde. Während des Zweiten Golfkrieges verspielten die Palästinenser viele internationale Sympathien, als sie öffentlich für den Irak unter Saddam Hussein Partei bezogen, der Israel mit Raketen beschossen hatte.

[Seitenanfang]

Friedensprozess mit der PLO

Im Juni 1992 wurde Yitzhak Rabin von der Arbeiterpartei israelischer Ministerpräsident. Im September 1993 wurde ein Grundlagenvertrag zwischen der PLO und Israel unterzeichnet, der die Intifada beendete. In dieser Prinzipienerklärung erkannte die PLO das Existenzrecht von Israel an.

Israel war im Gegenzug dazu bereit, die besetzten Gebiete nach einem Zeitraum von fünf Jahren der palästinensischen Selbstverwaltung zu übergeben. Der endgültige Status der besetzten Gebiete sollte spätestens 1996 geklärt werden. Heute ist festzuhalten, dass diese Ziele nicht erreicht wurden. Es hat sich für die Palästinenser und die Israeli einiges gebessert, der Optimismus, der nach dem Oslo-Abkommen herrschte, ist jedoch verflogen. Dies äußert sich besonders in dem neuen Aufstand der Palästinenser, der sogenannten Alaqsa-Intifada. Ob es jemals zu einem von allen akzeptierten Frieden kommt, ist nach wie vor ungewiss.

[Seitenanfang]

 

horizontal rule

News    II    Produkte    II    Unterrichtsmaterial

Themen: Web 2.0  I  Menschenrechte  I  Vorbilder  I  Update: Demokratie  I  Parteien  I  Europa  I  Globalisierung  I  Vereinte Nationen  I  Nachhaltigkeit

Methoden:    Politikdidaktik    II    Friedenspädagogik    II    Methoden
 

     


Dieses Onlineangebot zur politischen Bildung wurde von agora-wissen entwickelt, der Stuttgarter Gesellschaft für Wissensvermittlung über neue Medien und politische Bildung (GbR). Bei Fragen oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an uns. Trägerorganisation des Bildungsprogramms D@dalos ist der Verein Pharos Stuttgart/Sarajevo.