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Der
Nordirlandkonflikt ("Troubles") |
Den Hintergrund für das Wirken von Mairead
Corrigan und Betty Williams bildet der Nordirlandkonflikt - die
"Troubles". Dabei handelt es sich um einen tief in der Geschichte
verwurzelten Konflikt, dem wir uns in diesem Abschnitt zuwenden. Nimmt man ein Lexikon
zur Hand, findet man in etwa folgenden Eintrag unter dem Stichwort "Nordirland":
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(Northern Ireland), Nordteil
der Insel Irland, politisch zum Vereinigten Königreich von
Großbritannien und Nordirland gehörig, 14.148 Quadratkilometer, 1,57
Millionen Einwohner, Hauptstadt Belfast; Landwirtschaft,
Weidewirtschaft, Schiff- und Flugzeugbau, Tuchindustrie.
Geschichte: hervorgegangen aus der historischen Provinz Ulster
(überwiegend protestantisch) im Norden Irlands, die 1921 geteilt wurde;
der größte Teil ging in Nordirland auf, der Rest (überwiegend
katholisch) wurde Provinz der Republik Irland. 1972 Aufhebung der
Selbstverwaltung und Übernahme der direkten Regierungsgewalt durch
Großbritannien. Seit 1969 bürgerkriegsähnliche Zustände zwischen der
sozial und politisch benachteiligten katholischen Minderheit (IRA) und
der protestantischen Mehrheit, zum Teil historisch bedingt (gewaltsame
Landnahme unter Cromwell).
1998 Friedensabkommen unter Beteiligung der irischen Freiheitsbewegung
Sinn Fein, der protestantischen Ulster Unionist Party, der britischen
wie der irischen Regierung, gefährdet durch Fanatiker beider Seiten.
[entnommen aus: Infopedia 3.0] |
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Grundzüge des
Nordirlandkonflikts
Um den Nordirlandkonflikt zu verstehen, muss
man weit in die Geschichte zurückgehen. Dort findet man eine Erklärung für
die heutige Situation, die die "Troubles" zu einem der am schwersten
zu lösenden Konflikte der Gegenwart macht. Die historisch entstandene,
konfliktträchtige Dilemmasituation lässt sich in ihren Grundzügen als Problem
der doppelten Minderheit skizzieren:
| In Irland sind die Katholiken in der
Mehrheit und die Protestanten in der Minderheit. |
| In Nordirland sind die Protestanten in der
Mehrheit und die Katholiken in der Minderheit. Nach wie vor werden die
Katholiken benachteiligt. |
| Käme es zu einer Vereinigung Irlands,
wären die Protestanten in dem dadurch entstehenden
"Gesamt-Irland" in der Minderheit. Sie müssten befürchten, jetzt
ihrerseits benachteiligt zu werden. |
| Einer Vereinigung Nordirlands mit Irland
müsste Nordirland zustimmen. Die protestantische Mehrheit in Nordirland
müsste also dafür stimmen, dass sie zukünftig in einem
"Gesamt-Irland" in der Minderheit wäre. |
| Den Protestanten in Nordirland liegt also
sehr an der Aufrechterhaltung des status quo, nämlich der engen
Anbindung an das Vereinigte Königreich - der Union. Deshalb bezeichnet man
sie als Unionisten. |
| Die Katholiken in Nordirland wollen eine
Vereinigung mit der Republik Irland, um nicht mehr als Minderheit
benachteiligt zu werden. Sie treten für einen irischen Nationalstaat ein.
Deshalb bezeichnet man sie als Nationalisten. |
| Zusätzlich gibt es noch diejenigen, die ein
vom Vereinigten Königreich unabhängiges Nordirland wollen, ohne eine
Vereinigung mit der Republik Irland anzustreben. Zu dieser Gruppe gehören
auch die drei Gründer der Peace People: Mairead Corrigan, Betty Williams
und Ciaran McKeown. |
Fügt man zu dieser Liste noch die schwierige
und historisch außerordentlich vorbelastete Rolle Großbritanniens hinzu,
das mit der Stationierung von Soldaten in Nordirland eigentlich für Ruhe und
Ordnung sorgen wollte, dabei aber selbst zur Zielscheibe und Akteur im
Nordirlandkonflikt wurde, kann man verstehen, warum viele Iren resignierend,
aber humorvoll zu folgendem Schluss gelangt sind:
"We
have a problem for every solution." |
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Weitere Informationen zum
Nordirlandkonflikt:
Chrono-
logie |
Eine
Chronologie stellt die wichtigsten Daten des Nordirlandkonflikts
zusammen [zur Chronologie] |
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Der
Text "Geschichte" beschäftigt sich mit den historischen
Wurzeln des heutigen Konflikts, also mit dem 750 Jahre währenden
irischen Freiheitskampf, der 1922 zur Unabhängigkeit eines Teils von
Irland führte [zum Text
"Geschichte"] |
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Ein
weiterer Text skizziert die Entwicklung Nordirlands im 20. Jahrhundert [zum
Text "Troubles"] |
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Das
Beispiel der Stadt Derry bzw. Londonderry macht den Konflikt
anschaulich. Von Beginn an zählte diese Stadt zu den Brennpunkten der
"Troubles" [zum
Presseartikel Derry] |
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Eine hervorragende
Informationsquelle zum Nordirlandkonflikt ist das Online-Angebot CAIN,
das eine Fülle von Chronologien, Aufsätzen, Essays und
Hintergrundtexten zu den "Troubles" umfasst: http://cain.ulst.ac.uk |
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