Parteityp |
Elitenparteien
Die alte politische Klasse auf der
Basis von Besitz- und Erwerbsklassen
(bis ca. 1918) |
Massenparteien
auf der Basis scharfer
Klassenkonflikte
(ca. 1918-1960) |
Volksparteien
unter Auflösung der alten Lager
(ca. 1960-1980) |
Profi-Parteien
(Parteien der Berufspolitiker) bei
Herausbildung vieler neuer Milieus, mit Tendenzen zu einer neuen
politischen Klasse
(seit ca. 1980) |
Repräsenta-
tionsidee |
"trustee"
ohne Mandat
(Inhaber eines freien Mandats, der aufgrund seiner persönlichen freien
Überzeugung entscheidet) |
Delegierter
(Agent seiner Wählerschaft, der deren Instruktionen folgt) |
freier Repräsentant
(Vertrauensperson, ohne unbedingt gewählt zu sein) |
abgehobener
Repräsentant,
der das mit verstärkter responsiveness (= Orientierung an Bedürfnissen
und Forderungen der Wähler) in der Stimmungsdemokratie kompensiert |
Grundziele der
Parteien |
Sicherung der
Privilegien durch Macht oder Beseitigung von Privilegien durch
Gegenmacht |
Kampf um die
Durchsetzung alternativer Gesellschaftskonzepte |
Durchsetzung von
fragmentierten politischen Entscheidungen |
Durchsetzung von
fragmentierten politischen Entscheidungen |
Elitenqualifi-
kation |
Statuszuschreibung
auf der Basis von Besitz- und Erwerbsklassen |
ideologisch
fundiertes Programm; Charisma |
Kompetenzvermutung
auf begrenzten Politikfeldern |
Unternehmer mit
staatlicher Risikoabsicherung |
Mitglieder-
strukturen |
Cliquen-Parteien; nur
bei den Gegenmacht-Parteien Ansätze zur Massenpartei (Arbeiterbewegung) |
mobilisierte
Massenparteien; Führung von unten kontrolliert |
Akklamation der
Führung beginnt Kontrolle von unten in der Partei zu verdrängen;
Kontrolle verlagert sich auf staatliche Institutionen und auf die Medien |
responsiveness statt
Mandat für zunehmend zeitlich abgesicherte Repräsentanten, die nicht
mehr unter ständiger Drohung von Parlamentsauflösungen stehen |
Wahlkämpfe |
Nebensache ohne
großen Geld- und Arbeitsaufwand |
Materialschlachten,
arbeitsintensiv |
medienwirksame
Materialschlachten, arbeits- und kapitalintensiv |
professionalisierte
Kampagnen, kapitalintensiv; Aktivisten werden funktionslos |
Finanzierung |
Eigenkapital und
Patronage durch Interessenten |
Mitgliedsbeiträge
und Spenden |
staatliche
Subventionen und Spenden |
Ausbau der
Staatsfinanzierung plus offensives fundraising; Zunahme der Korruption
bei öffentlichen Aufträgen |
Stellung zu
den Medien |
Cliquen-Kontakte |
Agitation in
parteieigenen Kommunikationsnetzen und den Medien der
Zubringerorganisationen |
Penetration der
öffentlich-rechtlichen Medien |
kommerzialisierte
Beziehungen zu privaten und mit wachsender Deregulierung auch zu
öffentlich-rechtlichen Medien |