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Politikdidaktik

Der Bildungsbegriff: Aufgaben der Bildung

[Auszug aus: "Lernfähigkeit: Unser verborgener Reichtum. UNESCO-Bericht zur Bildung für das 21. Jahrhundert"]

"Eine der wichtigsten Aufgaben von Bildung ist es, eine real existierende, gegenseitige Abhängigkeit in eine freiwillige Solidarität umzuwandeln. Zu diesem Zweck muss Bildung den Menschen helfen, durch ein besseres Verständnis der Welt sich selbst und andere zu verstehen. Wissen erwerben ist der erste Schritt, die zunehmende Komplexität globaler Ereignisse besser zu begreifen und die daraus resultierende Unsicherheit abzubauen. Der nächste Schritt wäre, zu lernen, Fakten im richtigen Kontext zu sehen und dem Informationsfluss kritisch zu begegnen, um dann zu einem eigenen Urteil zu kommen. Hier ist Bildung mehr denn je unersetzbar. Sie fördert ein echtes Verständnis der Ereignisse, das über die stark vereinfachende und manchmal verzerrte Darstellung der Medien hinausgeht. Vor unseren Augen entsteht eine turbulente und sich wandelnde Welt. Bildung muss jedem helfen, Bürger dieser Welt zu werden (...).

Bildung sollte deshalb dem Individuum seine Wurzeln bewusst machen, um zur eigenen Ortsbestimmung einen Rahmen zu liefern. Sie sollte aber ebenso den Respekt vor anderen Kulturen lehren. Einige Schulfächer sind dafür von entscheidender Bedeutung. Geschichte diente oft dazu, das Nationalgefühl zu bestärken, in dem sie Unterschiede betonte und auf Überlegenheit pochte. Grund dafür war, dass Geschichtsunterricht nicht auf wissenschaftlicher Basis erfolgte. Wenn wir andererseits auf der offenkundigen Wahrheit bestehen, dass menschliche Gruppen, Völker, Nationen und Kontinente nicht gleich sind, werden wir gezwungen, über den eigenen Tellerrand der unmittelbaren Erfahrung hinauszublicken und anzuerkennen, dass andere Völker verschieden sind und ebenso reich an Geschichte und Kultur. Das Wissen über andere Kulturen führt dazu, sich der Einzigartigkeit der eigenen Kultur bewusst zu werden, aber ebenso des gemeinsamen Erbes der Menschheit (...).

Bildung muss die Saat eines neuen Humanismus werden. Ein Humanismus, der deutlich durch eine ethische Komponente charakterisiert ist und sein Gewicht auf Wissen von und Respekt vor anderen Kulturen und spirituellen Werten verschiedener Zivilisationen legt. Ein mehr als notwendiges Gegengewicht zu einer Globalisierung, die ansonsten rein ökonomisch und technisch ausgerichtet wäre! Das Gefühl gemeinsamer Werte und eines gemeinsamen Schicksals ist die Plattform, auf der jede Form internationaler Zusammenarbeit ruhen muss (...).

Es reicht nicht mehr, jedes Kind schon früh mit einer bestimmten Wissensmenge zu versorgen, von der es dann in Zukunft zehren kann. Jeder einzelne muss befähigt werden, sein ganzes Leben hindurch lernen zu können, um sein Wissen zu mehren, Fertigkeiten und Qualifikationen zu erwerben und sich einer wandelnden, komplexen und miteinander verknüpften Welt anpassen zu können."

[Lernfähigkeit: Unser verborgener Reichtum. UNESCO-Bericht zur Bildung für das 21. Jahrhundert. Hrsg. von der Deutschen UNESCO-Kommission. Neuwied; Kriftel; Berlin: Luchterhand, 1997, S. 40-41, 73]

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