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Politikdidaktik

Der Bildungsbegriff: Ziele der Bildung

[Auszug aus: "Lernfähigkeit: Unser verborgener Reichtum. UNESCO-Bericht zur Bildung für das 21. Jahrhundert"]

"Erziehung zu Toleranz und Respekt für andere sind die Voraussetzungen demokratischen Lebens und sollten als Lernziele aufgestellt und verfolgt werden. Werte im allgemeinen und Toleranz im besonderen können nicht direkt vermittelt werden: Der Wunsch, bestimmte Wertvorstellungen von außen aufzuoktroyieren bewirkt, dass diese negiert werden. Werte können nur dann von Bedeutung sein, wenn sie von dem einzelnen frei gewählt werden. Schulen können deshalb nicht mehr leisten, als tägliche Toleranz mit ihren Schülern einzuüben und ihnen zu helfen, andere Sichtweisen zu akzeptieren und Diskussionen über moralische oder ethische Dilemmata anzuregen.

Es sollte jedoch die Rolle der Schule sein, jungen Menschen die historischen, kulturellen oder religiösen Hintergründe der verschiedenen Ideologien zu erklären, die um Aufmerksamkeit in ihrer Gesellschaft, in der Schule oder im Klassenzimmer werben. Diese Aufgabe, die möglicherweise auch mit Hilfe von außen bewältigt werden kann, ist heikel. Sie läuft Gefahr, persönlich verletzend zu wirken und Politik und Religion, normalerweise keine Themen für das Klassenzimmer, in die Schule zu bringen. Die Heranwachsenden sollen darin unterstützt werden, ihr Denk- und Wertesystem frei und in vollem Wissen der Tatsachen zu errichten, ohne blind vorherrschenden Meinungen zu folgen. Sie erlangen so größere Reife und Offenheit. Auf diese Weise kann durch Ermutigung zum demokratischen Dialog ein Fundament für zukünftige Harmonie und Frieden gelegt werden (...).

Demokratie lebt jedoch nicht allein durch eine passive Toleranz, die Anderssein einfach nur duldet. Diese Einstellung, obwohl nach außen hin angeblich neutral, ist von den jeweiligen gesellschaftlichen Zuständen abhängig. Es ist eine Toleranz, die sich dann als brüchig erweist, wenn die ökonomische oder soziale Situation zu einem bestimmten Zeitpunkt das Miteinander verschiedener Kulturen konfliktanfällig werden lässt. Diese allzu simple Toleranzidee muss deshalb ergänzt und transzendiert werden durch Vermittlung eines Pluralismus, der auf Respekt vor anderen und Wertschätzung für andere Kulturen basiert."

[Lernfähigkeit: Unser verborgener Reichtum. UNESCO-Bericht zur Bildung für das 21. Jahrhundert. Hrsg. von der Deutschen UNESCO-Kommission. Neuwied; Kriftel; Berlin: Luchterhand, 1997, S. 48-49]

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