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Leben und
Werk von Desmond Tutu
Desmond Mpilo Tutu wurde am 7. Oktober
1931 in Klerksdorf, einer Goldgräberstadt 120 Meilen westlich von
Johannesburg, geboren. Im Alter von zwölf Jahren zog er mit seiner
Familie nach Johannesburg, wo er sich sein erstes Geld mit dem Verkauf
von Erdnüssen an Haltestellen und als Caddy auf Golfplätzen verdiente.
Eigentlich wollte Desmond Tutu immer Arzt werden. Aber seine Familie
konnte es sich nicht leisten, und so trat er in die Fußstapfen seines
Vaters und wurde Lehrer. Kaum war Tutu Lehrer geworden, führte die
südafrikanische Regierung ein Gesetz ein, nach welchem schwarze
Schüler eine schlechtere Ausbildung bekommen sollten als weiße. |
Tutu, der wollte, dass seine Schüler einmal
freie und unabhängige Erwachsene werden, die selbständig denken und
entscheiden, sollte nun mit Absicht das Wissen seiner Schüler begrenzen. Dies
war für ihn unvorstellbar und er beschloss, Priester zu werden.
Bischof Tutu sprach sich im
Namen aller Kirchen Südafrikas gegen Apartheid, wie die
menschenrechtswidrige Politik der Rassentrennung der Regierung genannt
wurde, aus. Apartheid war im Jahre 1948 von der Nationalen Partei
eingeführt worden, damit sich die 4.5 Millionen Weißen die Macht über
23 Millionen Schwarze sichern konnten.
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Hintergrundinformationen zum System der Apartheid in Südafrika
finden Sie im Rahmen des Themenkomplexes Menschenrechte in einem
gesonderten Vertiefungsthema
Apartheid |
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Schwarze bekamen eine schlechtere Ausbildung,
sie wurden in Homelands abgeschoben, konnten sich nicht frei bewegen und
versammeln und konnten ohne Gerichtsverfahren in Haft genommen werden. Außerdem
mussten sie immer einen Pass mit sich tragen, in dem fast alle ihre Daten
eingetragen waren.
1984
erhielt Tutu den Friedensnobelpreis für die
Führung im gewaltlosen Kampf zur Befreiung der unterdrückten schwarzen
Mehrheit in Südafrika. In seiner Dankessrede rief er zu Frieden, Liebe und
Brüderlichkeit zwischen allen Völkern der Welt, nicht nur Südafrikas
auf. Diesen Gedanken hat er bis zum heutigen Tage aufrechterhalten (zum
Text der Nobelpreisrede).
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Als er 1986 zum Erzbischof,
dem höchsten Amt der Anglikanischen Kirche, geweiht wurde, waren die
Feierlichkeiten noch viel größer. Aber der Höhepunkt nicht nur von
Tutus Leben war sicherlich die Abschaffung der Apartheid Anfang 1990 und
die ersten allgemeinen Wahlen 1994, bei denen sein enger Freund Nelson
Mandela als erster schwarzer Präsident Südafrikas hervortrat. Nelson
Mandela war es auch, der Tutu 1995 bat, den Vorsitz der Wahrheits- und
Versöhnungskommission zu übernehmen. Man
hatte die Kommission ins Leben gerufen, um gemeinsam die schlimme
Vergangenheit Südafrikas zu bewältigen. Kerngedanke war, dass es ohne
Vergebung keine Zukunft gebe. |
Die Kommission hatte die Aufgabe,
Beweismaterial zu Menschenrechtsverletzungen in Südafrika in der Apartheidzeit
zwischen 1960 und 1994 zu sammeln und denjenigen Menschen zu verzeihen, die sich
freiwillig zu Grausamkeiten bekannten. Auch nach Beendigung der Apartheid und der
Einleitung eines Versöhnungsprozesses in Südafrika hat sich Tutu weltweit für
gleiche Rechte aller Völker eingesetzt und in vielen Konfliktsituationen auch Einfluss
üben können.
Weitere Informationen:
Einen tabellarischen Lebenslauf
finden Sie auf der Seite Kurzbiographie. |
Der Bedeutung
Tutus im Kampf gegen die Apartheid ist ein weiterer
Text gewidmet. |
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