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Grundkurs 3: Grundlegende Methoden des
Politikunterrichts
Neben den didaktischen Prinzipien (Grundkurs
2) zählen die Methoden zu den zentralen Werkzeugen für den Politikunterricht.
Sie stehen im Zentrum dieses Themenkomplexes, der den
Themenkomplex Politikdidaktik ergänzt. Geht es dort um Aufgaben und Ziele
der politischen Bildung, werden hier die praktischen Werkzeuge vorgestellt, mit
denen man Politik unterrichtet.
Definition: Methoden sind Verfahren, die ermöglichen sollen, dass sich
Lehrende und Lernende mit einer Thematik auf eine Weise beschäftigen, die es
ihnen erlaubt, neue Erkenntnisse, Einsichten und Kompetenzen zu erwerben.
Alle Methoden haben Stärken und Schwächen. Manchen liegt eine bestimmte Methode
in besonderem Maße, andere können mit ihr überhaupt nichts anfangen. Es gibt -
und das ist entscheidend - unterschiedliche Arten zu lernen. Deshalb ist es in
der Schule wie in Seminaren zwingend, unterschiedliche Methoden zum Einsatz zu
bringen.
Zentral: Methodenwechsel
Günther Gugel nennt - bezogen auf Seminare, durchaus aber auch auf den
Politikunterricht in der Schule übertragbar - vier wichtige Gründe, die für den
Einsatz abwechslungsreicher Methoden sprechen:
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"Lernen
gelingt vor allem dann, wenn Konzentrations- und Entspannungsphasen sich
abwechseln. Die Anwendung unterschiedlicher Methoden kann hierzu einen wichtigen
Beitrag leisten.
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Nicht
alle TeilnehmerInnen setzen sich auf die gleiche Weise mit einem Thema
auseinander. Methodenvielfalt kann hier unterschiedliche Lernarten
berücksichtigen.
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Eintönigkeit und Gleichförmigkeit (z.B. immer nur reden) ist ermüdend und wirkt
demotivierend. Ein Methodenwechsel kann hier neue Impulse bringen.
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Nicht nur die Seminarleitung,
sondern auch die TeilnehmerInnen tragen Verantwortung für das Seminargeschehen.
Nur die Anwendung vielfältiger teilnehmerorientierter Methoden ermöglicht eine
starke Einbeziehung der TeilnehmerInnen."
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[aus: Günther Gugel, Praxis politischer Bildungsarbeit. Methoden und
Arbeitshilfen,
Institut für Friedenspädagogik Tübingen, 4. Auflage 1996, S. 12]
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Checkliste für den Methodeneinsatz
Die Methode muss zum Inhalt, zur Lerngruppe und
-situation sowie zu den Lernzielen passen. Außerdem ist entscheidend, dass sie
zum Lehrenden passen, zu seinen Kompetenzen und seinem Arbeitsstil. Darüber
hinaus hat Günther Gugel eine Reihe von Fragen formuliert, die bei der
Methodenauswahl hilfreich sein können:
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"Knüpfen die Inhalte und Methoden an Vorwissen,
Einstellungen und Verhaltenserwartungen der TeilnehmerInnen an?
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Werden die spezifischen Bedingungen der
Zusammensetzung der TeilnehmerInnen bei der Methodenauswahl berücksichtigt?
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Tragen die Methoden dazu bei, Lernbereitschaft zu
wecken und zu erhalten?
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Fördern die Methoden Eigeninitiative und
selbstorganisierte Lernprozesse?
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Ermöglichen die Methoden Selbstreflexion und
Handeln?
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Fördern die Methoden eine mehrdimensionale
Sichtweise von Fragestellungen und Problemen?
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Sind die Methoden auf Dialog und Diskurs
ausgerichtet?
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Berücksichtigen die Methoden, dass Lernen mit
'Kopf, Herz und Hand' geschehen soll?
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Ermöglichen die Methoden eigene
Kompetenzerlebnisse?
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Sind die Methoden mit der Offenheit von
Lernprozessen ... vereinbar?
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Tragen die Methoden dazu bei, Methodenkompetenz
bei den TeilnehmerInnen zu entwickeln?"
[aus: Günther Gugel, Praxis politischer Bildungsarbeit. Methoden und
Arbeitshilfen,
Institut für Friedenspädagogik Tübingen, 4. Auflage 1996, S. 13]
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Kommunikation
Grundvoraussetzung für erfolgreiche Lehr- und Lernprozesse ist gelingende
Kommunikation. Mit diesem außerordentlich wichtigen Aspekt, mit
Kommunikationsregeln, Einflüssen der Körpersprache etc. beschäftigen wir uns an
anderer Stelle, nämlich im Rahmen des Themenkomplexes Friedenspädagogik, denn
gelungene Kommunikation ist auch der Schlüssel zur konstruktiven
Konfliktbearbeitung, einem Schwerpunkt jenes Themenkomplexes (...
zum
Themenkomplex Friedenspädagogik).
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Grundlegende und
aktivierende Methoden
Im Rahmen dieses Themenkomplexes kann nicht die gesamte Vielfalt an
vorhandenen Methoden vorgestellt werden. Wir beschränken uns auf besonders
wichtige bzw. häufig praktizierte Methoden und Arbeitsweisen. Der
vorliegende Grundkurs widmet sich grundlegenden Methoden. Darunter
verstehen wir Verfahrensweisen, die in praktisch jeder Seminar- oder
Unterrichtsstunde vorkommen:
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Im folgenden
Grundkurs 4 geht es um
aktivierende Methoden, die sich in hohem Maße für den Politikunterricht
eignen, da sie neben Wissen auch und gerade Handlungskompetenzen vermitteln, die
den übergeordneten Zielen des Politikunterrichts entsprechen.
[Autor: Ragnar Müller]
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