Sonderorganisationen der Vereinten Nationen
Im Unterschied zu den Spezialorganen
wurden die Sonderorganisationen nicht von der UNO selbst geschaffen. Es handelt
sich vielmehr um internationale Organisationen mit eigener Rechtsnatur, mit
denen die Vereinten Nationen aufgrund vertraglicher Bindungen kooperieren (Sonderabkommen
nach Artikel 63 der UN-Charta).
Einige dieser Sonderorganisationen - wie etwa den 1874 gegründeten
Weltpostverein - gab es schon lange vor der Gründung der Vereinten Nationen im
Jahr 1945.
Die Sonderorganisationen sind zum Teil in den gleichen Aufgabenfeldern tätig wie
die Spezialorgane, was den Vereinten Nationen immer wieder Kritik hinsichtlich
Effizienz und Koordination der Arbeit eingebracht hat [siehe
Grundkurs 5]. Formal handelt es sich um zwischenstaatliche Einrichtungen,
die durch jeweils eigene völkerrechtliche Verträge begründet wurden, eigene
Mitglieder- und Organisationsstrukturen aufweisen und über eigene Budgets
verfügen. Sie sind durch Abkommen mit den Vereinten Nationen verbunden, die sie
mit dem Wirtschafts- und
Sozialrat abschließen und die von der
Generalversammlung genehmigt werden müssen.
Zur Arbeit der Sonderorganisationen halten Gareis und Varwick fest: "Ähnlich wie
im Falle der Spezialorgane spiegeln sich auch auf dem Feld der
Sonderorganisationen die Interessenkonflikte zwischen Industrie- und
Entwicklungsländern wider. Sehen die reichen Staaten eher die
Finanzkorporationen, in denen sie aufgrund der Stimmgewichtung nach finanziellen
Anteilen dominieren, als handlungsfähig und effizient an, legen die ärmeren ihr
Gewicht auf die Organisationen für die multilaterale Entwicklungszusammenarbeit,
die jedoch ebenfalls von der Unterstützung durch die Industrieländer abhängig
sind. Zu einer Überwindung dieses Gegensatzes hat die Arbeit auch der
einschlägigen Sonderorganisationen kaum beitragen können (...). Wie für die
Vereinten Nationen insgesamt gilt auch für ihre Sonderorganisationen, dass der
Erfolg ihrer Arbeit wesentlich vom Willen der sie tragenden Staaten zu
multilateraler Kooperation abhängt."
[aus: Sven Gareis/Johannes
Varwick, Die Vereinten Nationen. Aufgaben, Instrumente und Reformen;
Bundeszentrale für politische Bildung Schriftenreihe Band 403, Bonn 2003, S.
62]
Sonderorganisationen |
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Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur |
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Reconstruction and Development |
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Wiederaufbau und Entwicklung (Weltbank) |
Internet |
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Corporation |
Internationale
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Development Association |
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Organization |
Weltorganisation für
Meteorologie |
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WIPO |
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Property Organization |
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geistiges Eigentum |
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IFAD |
International Fund for
Agricultural Development |
Internationaler Fonds
für landwirtschaftliche Entwicklung |
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Industrial Development Organization |
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Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung |
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