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Vereinte Nationen

Der Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) der Vereinten Nationen

Der ECOSOC ist gemeinsam mit der Generalversammlung für die in Kapitel IX der UN-Charta aufgeführten Aufgaben verantwortlich. Nach Artikel 63 kann er auf folgenden Gebieten tätig werden: Wirtschaft, Soziales, Gesundheit, Erziehung, Kultur und verwandte Gebiete. Man kann ihn als das Koordinierungsorgan für wirtschaftliche und soziale Fragen bezeichnen. Dem entspricht der Regionalschlüssel für seine Zusammensetzung, der sich durch eine überproportionale Repräsentation der Entwicklungsländer auszeichnet, wie das folgende Schaubild zeigt.

Die Generalversammlung wählt jährlich ein Drittel der Mitglieder für drei Jahre. Anders als beim Sicherheitsrat ist eine unmittelbare Wiederwahl nicht ausgeschlossen, so dass sich einige Staaten als quasi-ständige Mitglieder etablieren konnten. Der ECOSOC stellt das Bindeglied zu den Sonderorganisationen mit eigener Mitgliedschaft dar und erfüllt damit eine wichtige Funktion im weitverzweigten System der Vereinten Nationen, mit dem sich Grundkurs 4 beschäftigt. Außerdem unterhält er Konsultativbeziehungen mit über 1.500 NGO (Nichtregierungsorganisationen).

Der ECOSOC tagt einmal im Jahr für vier Wochen. Ein Großteil der Arbeit vollzieht sich in den zahlreichen Nebenorganen, deren Wildwuchs immer wieder Kritik hinsichtlich der Arbeitseffizienz hervorgerufen hat [zu den Problemen und Kritikpunkten siehe Grundkurs 5]. Die Nebenorgane lassen sich in sechs Kategorien einteilen:

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1) Spezialorgane: Drogenkontrollprogramm (INDCB), Forschungsinstitut für Frauenförderung (INSTRAW)
 

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2) Ständige Ausschüsse: Kommission für Wohn- und Siedlungswesen, Ausschuss für nichtstaatliche Organisationen, Ausschuss für Verhandlungen mit zwischenstaatlichen Organisationen, Kommission für transnationale Unternehmen
 

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3) Spezielle Ausschüsse: Programm- und Koordinierungsausschuss (CPC, gemeinsam mit der Generalversammlung), Verwaltungsausschuss für Koordinierung (ACC)
 

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4) Expertengremien:
mit unabhängigen Experten besetzte Gremien: Ausschuss für Entwicklungsplanung, Tagung über das Programm der Vereinten Nationen für öffentliche Verwaltung und Finanzen, Ad-hoc-Expertengruppe für internationale Zusammenarbeit in Steuerangelegenheiten
mit Regierungsexperten besetzte Gremien: Ausschuss für neue und erneuerbare Energiequellen für die Entwicklung, Ausschuss für natürliche Ressourcen, Ausschuss für die Beförderung gefährlicher Güter, Expertengruppe der Vereinten Nationen für geografische Namen, Zwischenstaatliche Arbeitsgruppe für internationale Normen des Rechnungswesens
 

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5) Regionale Kommissionen: Wirtschaftskommission für Afrika (ECA), Wirtschaftskommission für Europa (ECE), Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC), Wirtschafts- und Sozialkommission für Asien und den Pazifik (ESCAP), Wirtschafts- und Sozialkommission für Westasien (ESCWA)
 

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6) Fachkommissionen: Kommission für nachhaltige Entwicklung, Bevölkerungskommission, Kommission für soziale Entwicklung, Statistische Kommission, Menschenrechtskommission, Kommission für die Rechtsstellung der Frau, Suchtstoffkommission, Kommission für Verbrechensverhütung und Strafrechtspflege

Trotz dieser Masse an Nebenorganen hat die Bedeutung des ECOSOC abgenommen. Gareis und Varwick halten fest: "Gemäß der in Art. 1, Ziff. 3 niedergelegten Ziele der Vereinten Nationen und der in Art. 55 genannten Anliegen befasst sich der ECOSOC vornehmlich mit Fragen der Entwicklung in den armen Ländern (...). Seine Befugnisse sind dabei allerdings begrenzt und unterliegen der Autorität der Generalversammlung, zu deren 'Hilfsorgan' (...) der ECOSOC mehr und mehr geworden ist.

Zudem hat die Generalversammlung mit der Schaffung von Spezialorganen wie dem Entwicklungsprogramm (UNDP) oder der Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) dem ECOSOC weitere Kompetenzen im Entwicklungsbereich entzogen, so dass ihm außer im Bereich der Menschenrechte kaum operative Betätigungsfelder bleiben."

[aus: Sven Gareis/Johannes Varwick, Die Vereinten Nationen. Aufgaben, Instrumente und Reformen; Bundeszentrale für politische Bildung Schriftenreihe Band 403, Bonn 2003, S. 54]

Weitere Seiten zu den UN-Hauptorganen:

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UN-Generalversammlung
 

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UN-Sicherheitsrat
 

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Sekretariat und UN-Generalsekretär
 

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Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC)
 

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Treuhandrat
 

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Internationaler Gerichtshof

[Autor: Ragnar Müller]

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