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Methoden der Konfliktanalyse (3): Systematische Befragungen - das Analyseraster
des "Media Peace Center"
Interessen
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Definieren
Sie die Interessen der Parteien (Bedürfnisse, Befürchtungen, Hoffnungen,
Ziele/Zielvorstellungen) |
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Wie gehen sie
mit ihren Interessen um? |
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Konzentrieren sie sich nur auf Forderungen und Standpunkte? |
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Nehmen sie
die Interessen als entgegengesetzt, als konflikthaft wahr? |
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Verhalten sie
sich als hätten sie einen Gegner, als handelte es sich um ein Nullsummenspiel? |
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Nehmen sie
irgendwelche gemeinsamen Interessen wahr? |
Optionen
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Welche
Optionen werden, wenn überhaupt, diskutiert? |
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Ist es
wahrscheinlich, dass die Parteien selbst Optionen entwickeln? |
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Gibt es
Optionen, welche die Interessen der Parteien befriedigen könnten? |
Alternativen
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Was werden
die Parteien tun, um ihre Ziele zu erreichen, wenn es keine ausgehandelte oder
vermittelte Konfliktregelung gibt (wenn keine Einigung erzielt wird)? |
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Welche
Personen oder Organisationen könnten dazu in der Lage sein, die Entwicklung
von Alternativen zu beeinflussen? |
Kriterien
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Gibt es,
lokal oder woanders, auf diesen Fall anwendbare Standards? |
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An welchen
Maßstäben machen die Parteien in diesem Fall “fairen Umgang” fest? |
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Nehmen sie
sich gegenseitig als legitime Verhandlungspartner wahr? |
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Fühlen sie
sich gerecht behandelt? |
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Handelt es
sich um einen Willenskonflikt? Drohungen? Wie wenden sie Kriterien an, wie
diskutieren sie diese? |
Kommunikation
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Sind die
Parteien dazu in der Lage, miteinander zu kommunizieren? |
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Hat es
signifikante Fälle von Fehlkommunikation gegeben? |
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Wie haben sie
miteinander kommuniziert? Über welche Kanäle? |
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Wie nehmen
sie einander wahr? Gibt es eine signifikante Fehlwahrnehmung? |
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Gibt es
kulturelle Unterschiede, die für Kommunikationsprobleme verantwortlich sein
könnten? |
Beziehung
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Wie gehen die
Parteien im Moment miteinander um? Nötigung? Verständnis? Gegenseitige
Anerkennung als Person? |
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Wie
beeinflusst die Geschichte der Parteien die Art, wie sie momentan miteinander
umgehen? |
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Wie werden
die Machtverhältnisse wahrgenommen? |
Zugeständnisse
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Wer sind die
relevanten Entscheidungträger und Meinungsführer? |
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Besitzen sie,
oder jemand anderes, die Autorität, auf Kosten anderer Zugeständnisse zu
machen? |
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Unter welchen
Bedingungen könnten sie Zugeständnisse machen? |
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Wie tragfähig
könnten diese sein? |
Interessenanalyse
In Betracht
zu ziehen ist:
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Wem könnte
etwas am Ergebnis liegen? |
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Wer könnte
sich für den Ablauf interessieren? |
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Wer könnte
jeweils betroffen sein? |
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Wer könnte
wollen, dass er als Beteiligter wahrgenommen wird? |
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Wem könnten
die Betroffenen verantwortlich sein? |
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Wessen
Autorität könnte notwendig sein? |
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Wessen
Unterstützung ist entscheidend? |
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Wer könnte
dazu in der Lage sein, den Prozess zu sabotieren? |
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Wer könnte
die Umsetzung einer Übereinkunft verhindern? |
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Machen sich
die Parteien um lang- oder kurzfristige Entwicklungen Gedanken? |
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Gibt es
Bedenken hinsichtlich Gewalt, Sicherheit, Reputation, Präzedenzfällen,
Pflichtbewusstsein, Arbeitsplätzen, ”nicht Greifbarem”? |
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Hören Sie
sich die Lösungsvorschläge an und fragen Sie: ”Warum favorisieren sie diese?” |
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Wenn Sie nach
Interessen forschen, die hinter den Verhandlungspositionen stehen, so stellen
Sie klar, dass es ihnen nicht darum geht, von den Parteien Zugeständnisse zu
verlangen. |
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Bitten Sie
die Akteure darum, ihre Visionen von einem idealen Ergebnis zu beschreiben
sowie ihre schlimmsten Befürchtungen. Schließen Sie von diesen Szenarien auf
ihre Interessen. |
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Stellen Sie
Vermutungen über Dinge an, an denen sie interessiert sein könnten, über die
sie sich Sorgen machen oder vor denen sie Angst haben könnten. Bitten Sie sie
darum, Ihre Einschätzung zu korrigieren und zu ergänzen. |
Im Laufe des
vergangenen Jahrzehnts hat das “Media Peace Centre” in Südafrika und im Ausland
Workshops für Journalisten veranstaltet, bei denen es um eine konstruktivere Art
der Konfliktberichterstattung ging. Das ”Mediation Project for Journalists” (MPJ)
lebt von den Trainings- und Lehrerfahrungen verschiedener
Konfliktlösungsexperten, darunter die der ”Conflict Management Group” (CMG) an
der Universität Harvard. Das oben wiedergegebene Analyseraster wurde von der CMG
entwickelt.
[Conflict
Management Group: Report Conflict. Skills for Conflict Analysis. Track Two, Vol
7, No. 4, December 1998,
http://ccrweb.ccr.uct.ac.za/two/7_4/p44_reporting_conflict.html]
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