Grundkurs 2
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Regionalisierung
Triadisierung

Globalisierung

Grundkurs 2: Dimensionen der Globalisierung

Die Dimensionen hängen eng zusammen ...

 

Bei der Unterscheidung von - im Fall des Schaubilds fünf - Dimensionen ist es wichtig zu sehen, dass diese sich nicht klar voneinander trennen lassen. So lassen sich - um nur ein Beispiel zu nennen - globale Umweltprobleme weder von der Dimension „Wirtschaft“ noch „Politik“ isoliert betrachten. Diese weltweite Vernetzung nicht nur von Akteuren, sondern eben auch von Themenbereichen zählt gerade zu den Besonderheiten der Globalisierung.
 

Schnittmengen und Grenzen ...

Die verschiedenen Dimensionen bilden unterschiedlich große Schnittmengen mit „Globalisierung“, denn es ist zwar wichtig zu sehen, was alles zur Globalisierung gehört und dass sie sich keineswegs in wirtschaftlichen Prozessen erschöpft, auch wenn die wirtschaftliche Globalisierung Ursprung und wichtige Triebkraft bildet. Genauso wichtig ist aber zu erkennen, dass nicht alles zur Globalisierung gehört oder von ihr maßgeblich bestimmt wird.

Auch die Globalisierung stößt an Grenzen. Diesen Aspekt als weiteren Schritt zur differenzierten Betrachtung gilt es im Blick zu behalten. Zum einen geht es um - je nach Dimension unterschiedlich große - Schnittmengen, zum anderen geht es darum, sich von der Macht des Begriffs und seiner allgegenwärtigen Verwendung zu distanzieren, um seine Grenzen in den Blick zu nehmen (siehe auch gesonderte Seite "Regionalisierung").
 

Die wirtschaftliche Dimension ...

Beispiele für alle Dimensionen lassen sich problemlos der Tagespresse entnehmen, wobei die wirtschaftliche Dimension zumeist im Vordergrund steht (enorme Zunahme des Handels und der Direktinvestitionen, Globalisierung der Finanzmärkte als Paradebeispiel, transnational integrierte Produktion, transnationale Unternehmen, Standortwettbewerb der Staaten und Regionen, Ende der Nationalökonomien).

Hier wird häufig darauf verwiesen, dass diese Prozesse mit dem Etikett „Globalisierung“ fehlbenannt seien, da sie sich im wesentlichen auf Nordamerika, Europa und Südostasien (Japan), also auf die sogenannte Triade beschränken. Angemessener sei demnach der Begriff „Triadisierung“ (siehe gesonderte Seite "Triadisierung").
 

Die Dimension Umwelt ...




 

Globale Probleme wie die Erwärmung der Erdatmosphäre, das Ozonloch oder die Abholzung der tropischen Regenwälder veranschaulichen Globalisierung am eindrücklichsten, da es sich hier unbestritten um globale Probleme handelt, die einer globalen Bearbeitung bedürfen. Trotzdem gibt es natürlich auch im Umweltbereich regionale und lokale Probleme, selbst wenn sie grenzüberschreitenden Charakter aufweisen, wie etwa die Verschmutzung von Flüssen.

Weiterhin werden „entgrenzte“ Abhängigkeiten über Raum und Zeit hinweg deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass das Überleben ferner kleiner Inselstaaten, die sich zu der Organisation AOSIS zusammengeschlossen haben und durch einen weiteren Anstieg des Meeresspiegels existentiell bedroht sind, vom vergangenen und zukünftigen Verhalten aller, besonders der Menschen in den hochentwickelten Industriestaaten abhängt.

So kann es nicht verwundern, dass diesen Problemen die erste einer Reihe von Weltkonferenzen in den 90er Jahren gewidmet war, die Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992.
 

Die gesellschaftliche Dimension ...

Die Welt wird zum „global village“, neuartige Kommunikationsgemeinschaften (Chat, E-Mail) über große Entfernungen hinweg treten zu traditionellen Gemeinschaften wie Familie oder Nachbarschaft hinzu, aber: sie ersetzen diese traditionellen Kommunikationsräume nicht, um ein Beispiel aus der gesellschaftlichen Dimension zu nennen.
 

Die kulturelle Dimension ...

Hollywood-Produktionen sind weltweit zu sehen, eine „Amerikanisierung“ der Kultur nicht zu leugnen, aber: lokale und regionale Kulturen verschwinden deshalb nicht. Im Gegenteil: Die Besinnung auf solche Kulturen zählt gerade zu den Begleiterscheinungen der Globalisierung, weswegen auch der Begriff „Glokalisierung“ in die Debatte eingebracht wurde.
 

Die politische Dimension ...

Die Politik hat mit massiven Problemen zu kämpfen. Globalisierung und Standortwettbewerb schränken den Handlungsspielraum für nationale Politik ein, viele Probleme können nur noch angemessen international bzw. global bearbeitet werden. Neue Politikformen und -arenen müssen gefunden werden. So wird etwa die europäische Integration als erfolgversprechende Antwort auf die Herausforderungen der Globalisierung bezeichnet.

Die nach wie vor wesentlich territorial und im nationalstaatlichen Rahmen organisierte Politik hinkt der zunehmend international bzw. global organisierten, entgrenzten und entstofflichten Wirtschaft hinterher. Die sozialstaatliche „Einbettung“ des Kapitalismus droht an diesem grundlegenden Missverhältnis zu scheitern.

Aber nicht alles, für das die Globalisierung verantwortlich gemacht wird, ist ihr tatsächlich anzulasten. Häufig dient sie Politikern als Sündenbock und argumentative Allzweckwaffe. Dieser Aspekt wird deutlich, wenn man sich Beispiele aus dem Bereich der Politik überlegt, die nicht zur Schnittmenge mit Globalisierung zählen.

Weitere Texte:
 
bullet Regionalisierung statt Globalisierung?
bullet Triadisierung statt Globalisierung?

 
... weiter zu Grundkurs 3: Ursachen der Globalisierung

[Autor: Ragnar Müller]

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