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 Aktivierende Methoden des Politikunterrichts 
  
    
      
     
    House of Commons in London 
© Parliamentary Education Unit (Link) 
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     Debatte 
 
    "Die Pro-Contra-Debatte ist eine hoch formalisierte, an strengen Regeln 
    orientierte Methode für den Politikunterricht, die vor allem einen Beitrag 
    zur rationalen politischen Urteilsbildung leisten soll. Ihre Grundlage ist 
    die klassische Form der Debatte in der Tradition der angelsächsischen 
    Debating Clubs." 
 
    [aus: Peter Massing, Pro-Contra-Debatte; in: Wolfgang W. Mickel (Hg.), 
    Handbuch zur politischen Bildung, Bundeszentrale für politische Bildung 
    Schriftenreihe Band 358, Bonn 1999, S. 403] 
     
    Die Debatte, die Pro-Contra-Debatte oder das Streitgespräch – wie auch immer 
    wir diese Methode nennen mögen – illustriert den Zusammenhang zwischen 
    didaktischen Prinzipien (Grundkurs 
    2) und Methoden, verweist sie doch nachdrücklich auf das Prinzip der 
    Kontroversität, aber auch auf andere, wie zum Beispiel Problem- oder 
    Handlungsorientierung. 
 
    Das offene Austragen widerstreitender Meinungen und Interessen gehört zum 
    Wesensbestandteil jeder Demokratie; deswegen sollte Politikunterricht auch 
    das „Streiten lernen“ einüben und trainieren. Die Schülerinnen und Schüler 
    sollen lernen, ihre eigenen Interessen zu erkennen, sie zu artikulieren, 
    gewaltfreie Formen der Auseinandersetzung zu praktizieren und sich dabei 
    auch in Positionen anderer hineinzuversetzen.  | 
   
 
Mit einer Debatte können Meinungen zum Ausdruck 
gebracht werden. Dabei wird entweder über ein umstrittenes Thema oder eine 
Entscheidungsfrage diskutiert. Der Austausch der Argumente soll die Zuschauer 
von der eigenen Meinung überzeugen. Wichtig für ein derartiges Streitgespräch 
ist, dass der Ablauf klar in verschiedene Schritte gegliedert ist. Das könnte 
zum Beispiel folgendermaßen aussehen: 
    | 1. Schritt: Zunächst sollten Sie ihre 
  Schüler mit dem Thema, dem Problem oder der Fragestellung vertraut machen. 
  Führen Sie sodann in einer Abstimmung ein erstes Meinungsbild herbei. 
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    | 2. Schritt: Bilden Sie nun Gruppen 
  für die jeweiligen Positionen. 
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    | 3. Schritt: Die Gruppen setzen sich 
  anhand der vom Lehrer vorbereiteten Materialien mit den jeweiligen Positionen 
  auseinander und erarbeiten begründete Standpunkte. Sie sollen auch mögliche 
  Argumente der anderen Gruppe einbeziehen und überlegen, wie man diese 
  widerlegen kann. 
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    | 4. Schritt: Stellen Sie eine für die 
  Durchführung der Debatte geeignete Sitzordnung her. Die Kontrahenten sollten 
  sich gegenübersitzen, wie es das Bild des britischen Parlaments (House of 
  Commons) zeigt. Es bietet sich an, den oder die Gesprächsleiter an einer 
  Stirnseite, das Publikum (die nicht direkt beteiligten Schüler) hinter den 
  Kontrahenten zu platzieren.  
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    | 5. Schritt: Der oder die 
  Gesprächsleiter eröffnen die Debatte, sie nennen das Thema, stellen die 
  Gesprächsteilnehmer vor und erläutern den Ablauf. Anschließend halten die 
  Gruppensprecher einen kurzen Eingangsvortrag (Statement). Danach erfolgt in 
  Rede und Gegenrede der Austausch der Argumente und Gegenargumente. 
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    | 6. Schritt: In der Auswertung der 
  Debatte fordern die Gesprächsleiter die Beobachter auf, zu sagen, welche 
  Argumente sie überzeugend fanden und welche nicht. 
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    | 7. Schritt: Zum Abschluss der Debatte 
  wird noch einmal eine zweite Abstimmung über die Ausgangsfrage durchgeführt. 
  Wenn Unterschiede zum ersten Abstimmungsergebnis auftreten, sollten die 
  Ursachen dafür diskutiert werden.
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[Autoren: Ragnar Müller/Prof. Dr. Wolfgang 
Schumann] 
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