Inhaltsverzeichnis
Themen des
Online-Lehrbuchs zur EU:
Einleitung
Bedeutung der EU
Was ist die EU?
EU-Entwicklung
EU-Institutionen
EU-Internetrecherche
Suchmaschinen
Soziale
Suche
Dokumentensuche
Semantische
Suche
Deep
Web Suche
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EU-Internetrecherche
Soziale Suche (Typ
2)
Bevor wir uns mit dem Einsatz der Suchinstrumente dieses Typs bei
der EU-Recherche beschäftigen, wollen wir uns kurz die Hintergründe
dafür ansehen, die diese Suchinstrumente überhaupt erst sinnvoll und
vielversprechend gemacht haben. Dabei handelt es sich um die
Tatsache, dass schnellere Internetverbindungen und neue Technologien
es den Internetnutzern ermöglicht haben, sehr leicht eigene Inhalte
für das Web zu produzieren und dort zu veröffentlichen.
Diese Inhalte, von den eigenen Bookmarks bzw. Favoriten - also Links
zu den Internetquellen, die man besonders interessant und wichtig
findet - über Dokumente, Fotos, Videos und vieles andere mehr,
können mit anderen geteilt und sogar gemeinsam bearbeitet werden. |
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Erst diese Voraussetzungen haben Phänomene
wie
Wikipedia, die mit weitem Abstand größte Online-Enzyklopädie,
Flickr,
YouTube,
Facebook etc.
möglich gemacht. Sie haben zur Herausbildung dessen geführt, was
gemeinhin mit dem Begriff Web 2.0 bezeichnet wird, und sie haben
den Umfang der im Internet verfügbaren Informationen in geradezu
unglaublicher Weise anwachsen lassen. Bei der Sozialen Suche geht es
darum, diese nutzergenerierten Inhalte, deren Anteil an der Gesamtmenge
der im Web verfügbaren Informationen immer größer wird, zu durchsuchen
und zu erschließen.
Dabei verstehen wir unter Sozialer Suche die Nutzbarmachung der
Aggregationsleistungen, die Internetnutzer bei der Erschließung der im
Web vorhandenen Informationen leisten, indem Sie beispielsweise
Internetquellen online sammeln, taggen - das heißt mit Schlagworten
versehen -, öffentliche Literaturlisten anlegen oder Rezensionen
schreiben etc., und uns allen auf diese Weise den Zugang zu und die
Erfassung von Informationen erleichtern. |
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Lassen Sie uns mit einem Beispiel beginnen, bei dem es um Social
Bookmarking geht. Der Screenshot zeigt Ihnen die Eingangsseite
unserer öffentlich zugänglichen
Bookmarksammlung auf Diigo, einem Online Bookmarking-Dienst. Dort
haben wir über die letzten Jahre hinweg alle uns interessant und wichtig
erscheinenden Quellen (Literatur, Internetquellen, News etc.) zur EU
zusammengetragen. Aktuell (Oktober 2010) handelt es sich dabei um mehr
als 1.200 Einträge, die - und das ist von zentraler Bedeutung - über
Tags bzw. Schlagworte erschlossen sind. Außerdem wurden, wie Sie dem
Screenshot entnehmen können, jeweils nicht nur die Links gespeichert,
sondern auch ausgewählte Passagen aus den Quellen.
Was nützt das bei einer EU-Recherche? Nehmen wir an, Sie würden sich für
die beiden irischen Referenden zum Lissaboner Vertrag interessieren.
Wenn Sie die Suchbegriffe "lisbon treaty ireland referendum" bei Google
eingeben, erhalten Sie über 200.000 Ergebnisse. Wenn Sie dagegen in
unserer Bookmarksammlung mit Hilfe der Schlagwörter "lisbon-treaty", "ireland",
"referenda" filtern, erhalten Sie genau 35 hochrelevante, von Experten
ausgesuchte Quellen, die es Ihnen ermöglichen, sich rasch und gezielt
über alle wichtigen Aspekte zu informieren. Und eben darin, auf die
Vorauswahl und die Verschlagwortung von Experten zurückgreifen zu können,
liegt der große Vorzug der sozialen Suche. |
Soziale Suche mit Delicious |
Sie brauchen dazu selbstverständlich nicht zu wissen, wer zu welchen
Gebieten sammelt, um diese Möglichkeiten nutzen zu können. Sie surfen
einfach zur Eingangsseite des Bookmarking-Dienstes, geben wie gewohnt
Ihre Suchbegriffe ein und erhalten dann die Resultate angezeigt. Dabei
wird bei dem im nachfolgenden Screenshot verwendeten Dienst
Delicious hinter
jedem Ergebnis auch angezeigt, wie viele Nutzer diese Quelle in ihrer
Bookmarking-Sammlung gespeichert haben, was durchaus Rückschlüsse auf
die Relevanz erlaubt.
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Vorzüge sozialer Suche |
Wo liegen die Vorzüge der Suche mit derartigen Diensten? Sie liegen
erstens darin, dass Sie eine überschaubare, handverlesene Auswahl von
Quellen angezeigt bekommen. Es besteht also keine Notwendigkeit, sich
mit Hunderttausenden von Resultaten auseinanderzusetzen. Sehr hilfreich
kann zum zweiten die Option sein, mit einem Mausklick zu den Personen zu
springen, die den entsprechenden Link gespeichert haben. Das würde Sie
beispielsweise bei Diigo zu unserer Bookmarksammlung führen und Ihnen
die Möglichkeit bieten, diese über einen RSS-Feed zu abonnieren. Das
heißt, Sie würden jedes Mal, wenn wir eine Quelle speichern, automatisch
informiert. So können Sie sich auf dem Laufenden halten, ohne selbst
suchen zu müssen! Drittens schließlich genügt - wenn Sie bei dem Dienst
ebenfalls einen Account besitzen - ein Mausklick auf "save this", um die
Quelle Ihrer eigenen Bookmarksammlung hinzuzufügen.
Soziale Suche bedeutet also, auf die Kategorisierungs- und
Sammelleistungen anderer Internetnutzer zurückzugreifen, um auf diese
Weise Zeit zu sparen und Recherchen zu effektivieren. Dabei handelt es
sich übrigens in vielen Fällen durchaus um keine Einbahnstraße, weil
viele, die diese Dienste zur Suche nutzen, ihrerseits auch zu dem sich
immer mehr erweiternden Wissensbestand im Web beitragen, indem sie
selbst derartige Sammlungen zu ihren Interessens- und Forschungsgebieten
aufbauen und öffentlich zur Verfügung stellen.
... weiter
zu Typ 3: Dokumentensuche
[© Text und Grafiken: Gesellschaft
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