Internationaler UNESCO Bildungsserver für Demokratie-, Friedens- und Menschenrechtserziehung
 
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Inhaltsverzeichnis


Themen des Online-Lehrbuchs Web 2.0:

Einleitung

Was ist das Web 2.0?

 Elemente des Web 2.0

 Tagging: Denken 2.0

Lernen 2.0

Politik 2.0

Wirtschaft 2.0

Gesellschaft 2.0

 


Elemente des Web 2.0

Es gibt zwar keine allgemein anerkannte Definition von Web 2.0 (siehe Was ist das Web 2.0?), aber es herrscht Konsens darüber, dass (zumindest) die in der folgenden Aufzählung enthaltenen Anwendungen, Dienste und Aktivitäten zum Web 2.0 gehören. Diese Elemente des Web 2.0 (bzw. Social Web oder Social Media) werden auf dieser Seite erläutert:


Blogs (bzw. Weblogs)

Microblogging (Twitter)

Wikis (v.a. Vorzeigeprojekt Wikipedia)

Social Bookmarking (Diigo, Delicious etc.)

Media Sharing (YouTube, Flickr etc.)

Social Networks (MySpace, Facebook etc.)

RSS Feeds

Webapps (kollaborative Online-Tools wie Google Docs etc.)




 



Bei der Erläuterung der verschiedenen Web 2.0-Elemente greifen wir auf die hervorragenden (und zugleich unterhaltsamen) Videos von Common Craft zurück. Wenn Sie auf das Video-Symbol klicken - und das sollten Sie auf keinen Fall versäumen -, gelangen Sie zum entsprechenden Video auf der Common Craft Website, das Ihnen in 2-3 Minuten die jeweilige Anwendung erklärt. In der Regel sind die Videos in mehreren Sprachen verfügbar (deutsch, englisch, französisch, portugiesisch und spanisch). Das erste Video erklärt die grundlegende Idee hinter Social Media anhand von Eiscreme...



Tagging



Eine gesonderte Seite beschäftigt sich mit Tagging, einer Grundfunktion im Web 2.0. die bei allen auf dieser Seite erläuterten Elementen eine Rolle spielt (zur Seite Tagging: Denken 2.0). Ohne Tags und daraus entstehende Folksonomies wäre das Soziale Web undenkbar:

"Im Sinne von Web 2.0 als Philosophie, die sowohl die kollektive Intelligenz als auch den individuellen Nutzen der einzelnen Teilnehmer durch dynamische und formalisierte Austauschprozesse maximiert (...), sind Tags und die darauf basierende Folksonomy das Rückgrat dieser Bewegung, da sie das Wiederfinden und Teilen nutzergenerierter Inhalte zu großen Teilen überhaupt erst ermöglichen."

[Matthes Fleck/Lars Kirchhoff: Folksonomy und Tags oder warum es im Web keine Regale gibt, in: Miriam Meckel/Katarina Stanoevska-Slabeva (Hg.) (2008), Web 2.0. Die nächste Generation Internet, Baden-Baden: Nomos, S. 189-200]







Vielfalt an Blogs








Gründe für die weite Verbreitung




Blogs

Die ursprüngliche Bezeichnung Weblogs weist darauf hin, um was es sich bei Blogs handelt: Es sind Web-Tagebücher, die allen erdenklichen Zwecken dienen können. Eine Familie kann mit kurzen Texten, Bildern und Videos Freunde und Verwandte in aller Welt über die Entwicklung der Kinder auf dem laufenden halten. Eine Hobbygärtnerin beschreibt ihre Erfolge und Fehlschläge bei der Aufzucht verschiedener Pflanzen in ihrem Garten. Ein Liebhaber von Aphorismen hat es sich zum Ziel gesetzt, wöchentlich einen neuen Aphorismus in seinem Blog zu posten. Wir selbst unterhalten zwei Blogs zu zwei unserer Spezialgebiete: In dem einen informieren wir über neue Entwicklungen, was die Nutzung von PC und Internet in Forschung, Lehre und Schule betrifft, der zweite ist dem Thema "Politische Bildung und Web 2.0" gewidmet.

Innerhalb weniger Jahre wurden Blogs zu einem Massenphänomen. Dafür gibt es im wesentlichen zwei Gründe: Der erste Grund erklärt zugleich die enorme Verbreitung aller Elemente des Web 2.0 und verbindet sich mit der Begriffstrias express - connect - share. Offensichtlich gab und gibt es ein großes Bedürfnis, sich mitzuteilen, seine Interessen und Neigungen zum Ausdruck zu bringen, mit anderen in Verbindung zu treten, sich zu vernetzen sowie Wissen, Meinungen, Vorlieben, als interessant empfundene Inhalte usw. zu teilen (siehe Gesellschaft 2.0).

Und genau diese Funktionen erfüllen die verschiedenen Web 2.0-Dienste. Blogs beispielsweise verfügen in der Regel über eine Kommentar-Funktion, die Blogosphäre (= Gesamtheit der zur Zeit
[01/2011] über 150 Millionen Blogs) ist über Links, Trackbacks und Blogrolls vernetzt, Nachrichten können sich rasend schnell in fast unglaublichem Ausmaß verbreiten.

Der zweite Grund gilt ebenfalls für die überwiegende Mehrzahl der Web 2.0-Anwendungen: Blogs sind einfach zu bedienen und in aller Regel kostenlos. Wenn Sie die Entscheidung treffen, künftig selbst im Web publizieren zu wollen, und sich für einen Blog entscheiden, dann dauert es kaum zehn Minuten, bis Ihre erste Mitteilung im Internet steht. Sie melden sich bei einem kostenlosen Dienst wie Blogger oder WordPress an, werden durch ein Menu geführt und können loslegen. Das folgende Video von Common Craft erklärt Blogs auf einfache und eingängige Weise:



Funktionen von Blogs


Während Blogs zunächst Web-Tagebücher einzelner Personen waren, wurde deren Potenzial von Unternehmen (Corporate Blogs), Verbänden, NGOs etc. schnell erkannt. So betreuen wir beispielsweise den Blog von DARE, einem europaweiten Netzwerk von NGOs, die im Bereich Demokratie- und Menschenrechtserziehung arbeiten. Für derartige Netzwerke stellen Blogs ein einfaches und von vielen Autoren aus verschiedenen Ländern gemeinsam nutzbares Instrument dar, um Informationen auszutauschen, gemeinsame Projekte durchzuführen und bekannt zu machen, Lobbying zu betreiben und vieles mehr. Und ganz nebenbei entsteht ein chronologisches und durch tags (siehe Tagging: Denken 2.0) geordnetes Archiv.



Corporate Blogs:
Kundenkommunikation und Wissensmanagement








Das folgende Buch beschäftigt sich eingehend mit Blogs, auch wenn es der Titel nicht unbedingt vermuten lässt:


Unternehmen nutzen Blogs im wesentlichen zur Kundenkommunikation. Vorteile sind, dass in Blogs ungezwungener kommuniziert werden kann und dass die Kunden über die Kommentar-Funktion zu Wort kommen. Das birgt natürlich auch Gefahren, weswegen viele Unternehmen zögern, den Weg zum Enterprise 2.0 zu beschreiten (siehe Wirtschaft 2.0).

Aber kaum ein Unternehmen kann es sich leisten, nicht wenigstens zu verfolgen, was in der Blogosphäre über das Unternehmen geschrieben wird (Blog-Monitoring). Meldungen in der Blogosphäre können ungeahnte Wirkungen entfalten, wie beispielsweise die Firma DELL schmerzhaft erfahren hat (siehe Kastentext rechts). Die virale Verbreitung macht Blogs natürlich auf der anderen Seite auch für das Marketing attraktiv.

Außerdem nutzen viele Unternehmen Blogs intern. Wie auch Wikis sind Blogs ein wirkungsvolles Instrument zur internen Kommunikation in einer Firma oder auch innerhalb des Netzwerks aus Mitarbeitern, Zulieferern und Dienstleistern.

Dabei können Blogs einen wichtigen Beitrag zum Wissensmanagement innerhalb des Unternehmens(netzwerks) leisten, denn nach und nach entsteht aus den Beiträgen ein Archiv mit dem gesammelten Wissen der Mitarbeiter. Verlässt eine wichtige Kollegin die Firma, bleibt zumindest ein Teil ihres Wissens in Form ihrer Blog-Beiträge im Unternehmen.

Auch bei der Recherche im Internet spielen Blogs eine immer wichtigere Rolle. Oftmals finden sich Blog-Einträge auf den Ergebnisseiten von Suchmaschinenabfragen auf den vorderen Rängen. Da es sich häufig um persönliche Beiträge und/oder subjektive Meinungsäußerungen handelt, versteht es sich von selbst, dass Blogs als Informationsquelle mit Vorsicht zu genießen sind. Aber neben den unzähligen persönlichen Tagebüchern existieren auch zahlreiche professionelle Blogs, die zu den besten Informationsquellen für ihr jeweiliges Gebiet zählen.

 

 

 

"DELL Hell"

 

Im Juni 2005 beschwerte sich der professionelle US-Blogger Jeff Jarvis in seinem Blog "buzzmachine" über seinen neuen DELL-Computer. Er hatte beim Kauf zusätzlich für einen Service bezahlt, der garantieren sollte, dass der PC durch einen Techniker im Falle eines Problems bei ihm zu Hause repariert würde. Die Firma DELL war offenbar nicht in der Lage, diesen Service zur Verfügung zu stellen. Nach einigen Auseinandersetzungen mit DELL begann Jeff Jarvis in seinem Blog über das Problem zu berichten. In seinem zweiten Posting über den mangelhaften Kundenservice von DELL kreierte Jeff Jarvis den Begriff "DELL Hell". Eine Abfrage bei Google ergab vier Wochen nach Beginn der Weblog-Debatte (...) 3,5 Millionen Treffer. Inzwischen hatten sich unzählige weitere unzufriedene Kunden der Diskussion im Blog von Jeff Jarvis, aber auch auf weiteren Kommunikationsplattformen angeschlossen. Eine Diffusionsanalyse der Kommunikationsbeziehungen in der Netz-Community zur Servicequalität von DELL zeigt, dass erstens Weblogs die Kommunikationsstrukturen rund um das Issue Kundenzufriedenheit bei den Produkten und Services des Unternehmens DELL dominieren und zweitens 37 Prozent aller Verlinkungen der Informationsströme (...) auf den Blogger Jeff Jarvis zurückgehen. Fazit: Die beschriebenen Besonderheiten (...) ermöglichen es einem einzelnen Kommunikator, im Netz ein Thema zu setzen und ein Unternehmen zeitweilig kräftig unter Druck zu setzen.

[Miriam Meckel, Aus Vielen wird das Eins gefunden - wie Web 2.0 unsere Kommunikation verändert; in: Aus Poli-tik und Zeitgeschichte 39/2008; S. 20, Online-Version]

 

 



Blogger-Credo:
"We don't break the news, we fix the news."



Aktualität und Vernetzung


Dabei verstehen sich viele Blogger als eine Art Gegenöffentlichkeit. Sie berichten über Themen und Ereignisse, die in den etablierten Medien unberücksichtigt bleiben. Die Massenmedien werden in ihrer Gatekeeper-Funktion und als Agenda-Setter herausgefordert. Die Zahl politischer Blogs, die über das aktuelle Zeitgeschehen berichten und es kommentieren, nimmt zu. Citizen Journalism wird immer bedeutsamer, auch und gerade in Krisengebieten (Warblogs, siehe Politik 2.0).

Unabhängig von den jeweiligen Inhalten besteht ein grundsätzlicher Vorzug von Blogs natürlich darin, dass sie sehr aktuell sind und damit ein hervorragendes Mittel darstellen, um in den eigenen Interessensgebieten auf dem laufenden zu bleiben, indem man die entsprechenden Blogs per RSS-Feed abonniert. Außerdem sind - wie bei allen Web 2.0-Anwendungen - schnell die Kolleginnen und Kollegen identifiziert, die sich mit demselben oder verwandten Themen beschäftigen.



Blogs im Unterricht










Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Blogs in praktisch allen Bildungszusammenhängen liegen nach dem bisher Gesagten auf der Hand. Sie können individuell genutzt werden, beispielsweise als Lerntagebücher; Klassen oder Seminargruppen ermöglichen Sie die Begleitung und Dokumentation von Projekten, Seminaren oder Unterrichtseinheiten; Schulen können Blogs für die gesamte Schulgemeinschaft betreiben etc.


Ziele, die mit dem Einsatz von Blogs verfolgt werden, sind beispielsweise:

  • Anregung zum Schreiben in einem Format, das im Berufsleben immer wichtiger wird

  • Dokumentation des Lernfortschritts

  • Wiederholung von Lerninhalten durch das Verfassen von Posts

  • Reflexion der Lerninhalte

  • Lernen, Inhalte zusammenzufassen

  • Zusammenarbeit im Team, kollaboratives Lernen und Schreiben

  • Lernen, für ein Publikum zu schreiben

  • Personen finden, die ähnliche Interessen haben

  • Beteiligung an Diskussionen im Web (Kommentar-Funktion)

  • Erhöhung der Motivation, sich Wissen anzueignen, um kompetent für ein potenziell weltweites Publikum schreiben zu können

  • Zusammenarbeit mit anderen Klassen, Gruppen, Schulen, Universitäten, NGOs...

  • etc.

Medienkompetenz, partizipatives, kooperatives und selbstbestimmtes Lernen können gefördert werden, zudem wird alles, was erarbeitet wird, automatisch archiviert. Es spricht also viel für den Einsatz von Blogs. Will Richardson, dessen hervorragendes Buch zu den Einsatzmöglichkeiten von Web 2.0-Tools Anfang 2011 auch auf deutsch erschienen ist, fasst die Vorzüge der Verwendung von Blogs im Vergleich mit traditionellem Schreiben folgendermaßen zusammen:

"writing stops; blogging continues.
writing is inside; blogging is outside.
writing is monologue; blogging is conversation."

[Will Richardson (2006), Blogs, Wikis, Podcasts, and Other Powerful Web Tools for Classrooms, Thousand Oaks, S. 31]



Reiz von Blogs


Peter Glaser, der die Entwicklung der digitalen Welt von Anfang an beobachtete und selbst aktiver Blogger ist, antwortete in einem Interview in der Stuttgarter Zeitung vom 23. Juli 2008 auf die Frage, welchen Reiz Blogs für ihn haben:

"Durch Blogs kann ich mir die unglaubliche Vielfalt dessen erschließen, was Menschen erleben, was sie denken, sehen, tun, was sie lesen, fotografieren, zusammenbasteln und meinen. Wohlgemerkt, ich habe eine große Bibliothek, und ich lese auch gern gedruckte Zeitungen. Aber wenn es den wundervollen Überfluss an Überraschungen und hochwertigen Merkwürdigkeiten, den Blogs bereithalten, nur auf Papier gäbe, bräuchte ich einen Radlader. Blogs sind ein bemerkenswerter neuer Zugang zur modernen Weltkultur."

[zur Übersicht]







Twitter & Co.


















Einsatzmöglichkeiten von Microblogging




Microblogging

Bei Microblogging handelt es sich um eine besondere Art des Bloggens, die sich durch eine rigide Begrenzung des Umfangs einer Nachricht auf üblicherweise 140 Zeichen oder weniger auszeichnet. Diese findet ihren Ursprung in der auf Mobilfunkgeräten häufig genutzten SMS, die das Vorbild für Microblogging abgegeben hat. Microblogging wird sowohl - wie beim derzeit größten Dienst Twitter - öffentlich als auch im Rahmen von geschlossenen Gruppen betrieben, wie beispielsweise innerhalb eines Unternehmens oder eines bestimmten Projekts.

Es dient im privaten Einsatz dazu, sich im Kreis von Freunden, der Familie oder Bekannten wechselseitig über Ereignisse auf dem Laufenden zu halten, was durch die Tatsache, dass Status-Updates auch von Mobiltelefonen oder Smartphones aus verschickt werden können, sehr leicht möglich ist. Ende 2010 wurden beispielsweise bei Twitter bereits rund 40% aller Tweets (so heißen die Kurznachrichten auf Twitter) auf diese Weise erstellt. Das Video von Common Craft zeigt, wie es funktioniert:



Die Einsatzmöglichkeiten außerhalb des privaten Bereichs sind, trotz der notwendigen Kürze einer Nachricht, erstaunlich vielfältig. Sie umfassen

  • die Pflege von Kundenbeziehungen durch Unternehmen;

  • der Unterrichtung von und Kommunikation mit Bürgerinnen durch Regierungen, Verwaltungen, Abgeordnete etc. (einen Eindruck von dem Umfang, in dem davon Gebrauch gemacht wird, vermittelt etwa für die US-amerikanische Politik govtwit);

  • die unternehmensinterne und/oder projektbezogene Kommunikation (schnell mal einem Kollegen eine kurze Frage stellen; den Link zu einem Dokument schicken und um Durchsicht und Feedback bitten; den Link zu einer einschlägigen Quelle verschicken, auf die man gerade gestoßen ist etc.);

  • die Kommunikation mit und Information von Kollegen oder Studierenden im Universitätsbetrieb

  • etc.



Recherche mit Hashtags










Suche automatisieren mit Alerts




Personen gezielt auf Twitter folgen









Fallbeispiel für aktive Nutzung

Bei der passiven Nutzung geht es um Recherche und Informationsbeschaffung sowie darum, Personen mit Expertise auf den Feldern, für die man sich interessiert, kennen zu lernen. Neben der normalen Suchfunktion gibt es bei Twitter eine effizientere Form der Suche mit Hilfe von Hashtags. Dabei handelt es sich um nichts anderes als die für das Web 2.0 typischen Schlagwörter (tags), die von den Nutzern verwendet werden, um Inhalte - in diesem Fall von Tweets - zu kategorisieren.

Sie haben die Form #gov20 (einer der wichtigsten Hashtags für Tweets zum Thema "Government 2.0") oder #iranelections (ein berühmter Hashtag, mit dem Beiträge zu den letzten Wahlen im Iran und den damit verbundenen Unruhen gekennzeichnet wurden). Mit Hilfe dieser Hashtags zu suchen, verbessert die Relevanz der Rechercheergebnisse erheblich. Dazu ist es natürlich notwendig, die einschlägigen Hashtags zu kennen. Hierzu haben sich besondere Dienste wie etwa Tagalus etabliert, eine Art Wörterbuch für Hashtags.

Bleibt noch zu erwähnen, dass sich dieser Suchprozess auch automatisieren lässt. Dienste wie Twilert bieten die Möglichkeit, Alerts anzulegen, mit denen Sie sich beispielsweise täglich eine Liste aller mit dem Hashtag #gov20 versandten Tweets per Mail zuschicken lassen können. Twitter stellt also ein wunderbares Instrument dar, um sich in seinen Interessensgebieten auf dem Laufenden zu halten.

Es gewinnt noch mehr an Effizienz, wenn Sie sich auf die Personen konzentrieren, deren Tweets für Sie am interessantesten und ertragreichsten sind, und diesen folgen. Wie geht das? Wir sind so vorgegangen, dass wir uns über mehrere Tage hinweg die recht lange Liste mit den Ergebnissen des Alerts zu #gov20 durchgesehen und dann entschieden haben, vier Personen gezielt zu folgen. Das hat den Aufwand reduziert, weil nun eben nicht mehr hunderte von Tweets durchgesehen werden müssen, und sichert einen optimalen Ertrag, weil der ausgewählte Personenkreis in aller Regel Informationen liefert, die unmittelbar von Interesse sind.

Mit zwei Twitterern, die zu unserem Spezialgebiet posten, haben wir darüber hinaus über eine Direktnachricht persönlich Kontakt aufgenommen und tauschen uns nun per E-Mail ausführlicher über uns gemeinsam interessierende Themen aus. Damit verfügen wir über zwei für unsere aktuellen Projekte wichtige Ansprechpartner, auf die wir ohne Twitter nie gestoßen wären.

Was die aktive Nutzung, also das eigene Versenden von Twitter-Nachrichten angeht, finden Sie in Form des folgenden Videos "Wissensmanagement in 140 Zeichen" sowie der dazugehörigen Website ein Fallbeispiel aus dem Bereich der Hochschullehre:




[zur Übersicht]







paradigmatische Software des Web 2.0


Das folgende Buch enthält auf den Seiten 39-60 ein lesenswertes Kapitel zu Wikis:




Wikis

„Stellen Sie sich vor, Sie browsen durch das Internet und finden auf einer Seite die Publikationsliste Ihres Lieblingsautors. Nur das neueste Buch ist nicht verzeichnet. Nun gibt es auf dieser Seite einen Knopf ‚bearbeiten’. Sie klicken ihn an, es öffnet sich ein Bearbeitungsfenster (...). Sie fügen den neuen Titel ein und speichern die Eingabe ab. Der neue Titel ist sofort online. Wenn Sie eine Internetseite finden, auf der man das machen kann, dann haben Sie es höchstwahrscheinlich mit einer Wiki-Seite zu tun. Selbstverständlich kann nun ein anderer Internetnutzer Ihren Beitrag erweitern, verändern oder rückgängig machen. So sind die Regeln. Doch diese Fähigkeit der Wiki-Software hat die Qualität des Mediums Internet tiefgreifend verändert.“

[Anja Ebersbach/Markus Glaser/Richard Heigl: Social Web, Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft, 2. Auflage 2011, S. 39f.]

Wikis stehen wie kein anderes Element des Web 2.0 für den Übergang vom Lese-Web zum Lese-/Schreibe-Web. Die Inhalte eines Wikis werden von Nutzern erstellt (user generated content) und können von ihnen jederzeit verändert werden. Wikis ermöglichen kollaboratives Erstellen von Inhalten. Wenn die Nutzung kollektiver Intelligenz als zentrales Prinzip hinter der Web 2.0-Welt steht, dann bilden Wikis die paradigmatische Software dieser Welt. Dafür spricht auch die Erfolgsgeschichte des bekanntesten Wikis, der Online-Enzyklopädie Wikipedia (siehe Seite "Wikipedia verstehen"). Don Tapscott und Anthony D. Williams, die Autoren des einflussreichen Buchs "Wikinomics. How Mass Collaboration Changes Everything" verwenden den Begriff Wikinomics (Wiki + Economics) zur Charakterisierung der tiefgreifenden Änderungen des Wirtschaftssystems (zu Wikinomics siehe Wirtschaft 2.0):

"A wiki is more than just software for enabling multiple people to edit Web sites. It is a metaphor for a new era of collaboration and participation."

[Don Tapscott / Anthony D. Williams: Wikinomics. How Mass Collaboration Changes Everything, London 2008, S. 18]

Die grundlegende Funktionsweise von Wikis erklärt das folgende Common Craft Video:



Wikipedia

(siehe auch Seite "Wikipedia verstehen")










"Stellen Sie sich eine Welt vor, in der das gesamte Wissen der Menschheit jedem frei zugänglich ist. Das ist unser Ziel!"

[Jimmy Wales]


Ein weiteres Video von Common Craft ist der Online-Enzyklopädie Wikipedia gewidmet, deren englische Sprachversion zur Zeit
[01/2011] mehr als 3,5 Millionen von Nutzern gemeinschaftlich verfasste Lexikonartikel umfasst. Erklärtes Ziel von Wikipedia ist es, die Summe des menschlichen Wissens für alle Menschen frei verfügbar zu machen. Obwohl die hohe Qualität des Lexikons in mehreren Studien nachgewiesen wurde, tun sich noch immer viele Menschen schwer damit zu akzeptieren, dass ein Lexikon, das nicht von einzelnen Experten, sondern von unzähligen Freiwilligen verfasst wird, eine zuverlässige Wissensquelle bildet (zur Diskussion um die "Weisheit der Vielen" / "wisdom of crowds", die v.a. durch Wikipedia befeuert wurde, siehe die Seite Weisheit der Vielen im Abschnitt Gesellschaft 2.0). Die Mechanismen, die Wikipedia einsetzt, um die Qualität und Ausgewogenheit der Artikel sicherzustellen, werden teilweise im Video erklärt:



Wikipedia wird ausschließlich mit Spenden finanziert, um unabhängig zu bleiben. Anfang 2011 hat sich der Wikipedia-Gründer, Jimmy Wales, nach der Spendenkampagne zur Finanzierung des laufenden Jahres mit folgenden Worten an die Unterstützer gewandt:

"Unglaublich! Jedes Jahr setzen wir uns ein ambitioniertes Ziel, von dem wir wissen, dass es eine Herausforderung sein wird. Dies muss so sein, weil Wikipedia und die Gemeinschaft dahinter ständig wachsen. Wikipedia steht heute an fünfter Stelle der am häufigsten besuchten Websites der Welt, aber unsere Mitarbeiter, unsere Infrastruktur und unser Budget machen nur einen Bruchteil von dem aus, was den anderen Top-10-Websites zur Verfügung steht.

Jedes Jahr unterstützen Tausende von Menschen in der ganzen Welt Wikipedia. Aber dieses Jahr ist noch ein Stück außergewöhnlicher als die vorherigen: Wir feiern den zehnten Geburtstag von Wikipedia. Daher ist es so wichtig, dass wir das Jahr genau so starten können: mit einem gesicherten Budget, das Wikipedia und alle ihre Schwesterprojekte finanziell unterstützt und es uns ermöglicht, in die nächsten zehn Jahre unserer gemeinsamen Arbeit zu starten.

12 Millionen Euro - noch nie haben wir so viel Unterstützung erfahren, noch nie war die Spendenkampagne so kurz. Ich habe noch ein paar Daten für Sie:

Über 500.000 Spenden an die Wikimedia-Stiftung.
Fast 130.000 Spenden an die Wikimedia-Ländervereine weltweit (...).

Die diesjährige Spendenkampagne zeichnete sich durch alles aus, was wir an Wikimedia-Projekten lieben: Menschen kommen zusammen, geben, was sie haben, und gemeinsam entsteht etwas Fantastisches. Das Engagement eines Technikers in Mumbai, Indien, steht neben einer Spende eines Börsenmaklers aus London, während ein Student in Moskau seine Unterstützung leistet - und das Ergebnis: Die Existenz dieses großartigen Gemeinschaftsprojekts ist für ein weiteres Jahr gesichert.

Und nun? Lassen Sie uns gemeinsam feiern! Aus der Tiefe meines Herzens und im Namen der mehr als 100.000 aktiven Freiwilligen,

Dankeschön!

Jimmy Wales
Gründer von Wikipedia

[Quelle: Wikipedia, 07.01.2011]

Unter diesem Text listet die Webseite aktuelle SpenderInnen mit Spendensumme und ihren Kommentaren auf. Am 7. Januar 2011 lauteten die ersten drei Einträge beispielsweise folgendermaßen (die Namen im folgenden Text wurden von uns entfernt):

Wir danken unseren Spendern:

am 07.01.2011: C. aus Diepholz 25.00 € "Wikipedia ist mein täglicher Begleiter. Nicht immer bis ins letzte Detail wissenschaftlich und umfassend, aber doch unersetzlich für den ersten Überblick und Themeneinstieg. Vielen Dank für Eure Arbeit!"

am 07.01.2011: J. aus Berlin 50.00 € "Wikipedia hat mich durch mein Studium begleitet. Es ist Zeit, etwas zurückzugeben!"

am 07.01.2011: U. aus Dresden 25.00 € "Die Informationen von Wikipedia sind sachlich und nicht von kommerziellen Interessen geprägt - also neutral - und werden von engagierten Mitbenutzern erstellt. Weiter so ohne Werbung!!"


 


Zum 10-jährigen Geburtstag wurde außerdem ein kurzes Video produziert, das die Entwicklung der ersten Dekade zusammenfasst und die wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft benennt:



community building





Wissensmanagement mit Wikis




Wikis als Lerntool


Die Kommentare der Spender sowie das Video machen deutlich, dass Projekte wie Wikipedia echte community-Projekte sind (siehe Seite "Wikipedia verstehen"). Nur so lässt sich der Erfolg und die Faszination dieses Projekts erklären. Welche Faktoren beim Aufbau und der Pflege von communities entscheidend sind, wird gegenwärtig intensiv erforscht. Das stellt zweifellos ein wichtiges Thema für alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft dar, da mit dem Web 2.0 nun erstmalig eine (potenziell weltweite) Plattform für community-Projekte zur Verfügung steht.

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass Wikis in unterschiedlichen Kontexten vielfach Verwendung finden. Aufgrund der einfachen Bedienbarkeit und Flexibilität werden interne Wikis in vielen Unternehmen und Organisationen für das Projekt- und v.a. Wissensmanagement eingesetzt. Wir selbst verwenden Wikis häufig zur Begleitung und Dokumentation von Lehrveranstaltungen. Ähnlich wie Blogs (siehe oben) lassen sich Wikis in vielen Bildungszusammenhängen gewinnbringend nutzen. Mit Wikis als Lernplattform ermöglicht man das gemeinsame Erarbeiten von Inhalten. Und das Ergänzen eines Wikipedia-Artikels kann ein schönes und motivierendes Element einer Unterrichtseinheit sein. Anschließend gilt es zu beobachten, was mit dem eigenen Eintrag passiert... (Lernen als Prozess).

Will Richardson betont außerdem, dass Wikis ("a website where anyone can edit anything anytime they want", S. 59) nicht nur zum (kollaborativen) Schreiben, sondern auch zum (kritischen) Lesen motivieren, da editierbarer Text anders wahrgenommen wird als "normaler" Text:

"As students approach the wiki with writing ideas in mind, they first search to see if content about that topic has already been posted. So they need to read critically first, if they are to find the areas where information is missing or disorganized. Even though the writing is not their own, they must take it as their own because they have the ability to edit and make it better."

[Will Richardson (2006), Blogs, Wikis, Podcasts, and Other Powerful Web Tools for Classrooms, Thousand Oaks, S. 67]


[zur Übersicht]







individuelle Vorteile







Teilen zum Nutzen aller






Gleichgesinnte finden




"Soziale Suche"




Social Bookmarking

Die Grundidee ist einfach: Statt Webseiten, die einem gefallen, lokal im Browser als Bookmark (bzw. Favorit) zu speichern, macht man das auf der Website eines Social Bookmarking-Dienstes wie z.B. Diigo oder Delicious. Was hat man davon? Man kann die Liste mit Links zu den Lieblingsseiten besser verwalten, mit tags ordnen (siehe Tagging: Denken 2.0) und man kann v.a. von überall her darauf zugreifen. Während die Bookmarks, die man zuhause im Browser (Firefox, Internet Explorer etc.) abspeichert, nur zuhause auf dem eigenen Computer zur Verfügung stehen, kann die Online-Bookmarksammlung auch im Internetcafé am Urlaubsort oder vom Computer im Tagungshotel aus genutzt werden.

Und das "Soziale" daran: Diese Bookmarksammlungen können öffentlich gemacht werden und damit von anderen Nutzern eingesehen werden. Auf diese Weise profitieren alle vom Sachverstand und Fleiß derjenigen Internetnutzer, die sich die Mühe machen, derartige Sammlungen zu erstellen. Wir selbst haben mehrere solcher öffentlicher Sammlungen, beispielsweise eine beim Social Bookmarking-Dienst Delicious mit Quellen zu den Themen Internetrecherche, Wissensmanagement, webgestützte Anwendungen und elearning. Sie besteht derzeit
[01/2011] aus über 1.200 Links mit zum Teil ausführlichen Angaben.

Außerdem bieten Social Bookmarking-Dienste Funktionen an, die es erleichtern, andere Nutzer zu finden (und gegebenenfalls Kontakt mit ihnen aufzunehmen), die ähnliche Bookmarks gespeichert haben bzw. ähnliche tags verwenden. Gruppen können gegründet, gemeinsame Bookmarksammlungen erstellt werden, oder man schaut sich einfach an, was diese "Gleichgesinnten" an Bookmarks gesammelt haben etc.

Das weist bereits auf einen weiteren Vorzug hin: Social Bookmarking ist ein mächtiges Tool für die Recherche im Internet. Während allgemeine Suchmaschinen in der Regel zu viele Ergebnisse von teilweise bescheidener Qualität liefern, erbringt eine Suche in einem Social Bookmarking-Dienst nur Webseiten als Ergebnisse, die von Nutzern als so wertvoll erachtet wurden, dass sie der jeweiligen Bookmarksammlung hinzugefügt wurden. Auch hierbei kann man von der aggregierten "Weisheit der Vielen" profitieren.

Wie Social Bookmarking funktioniert, erklärt das Common Craft Video:




[zur Übersicht]







YouTube & Co.
 




Media Sharing

Zu den bekanntesten und beliebtesten Websites weltweit zählen Seiten wie YouTube (Videos), Flickr (Fotos), last.fm (Webradio) oder SildeShare (Präsentationen). Sie alle bieten die Möglichkeit, Medien hochzuladen, durch tags zu ordnen und Videos oder Fotos anderer Nutzer zu kommentieren. Media Sharing am Beispiel von "Online Photo Sharing" erklärt das folgende Common Craft Video:



Besonders YouTube blickt auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte zurück und spielt im Marketing 2.0 (siehe Wirtschaft 2.0) eine zentrale Rolle. Firmen versuchen, attraktive Videos zu produzieren in der Hoffnung, dass sich diese in YouTube wie ein Lauffeuer verbreiten (virales Marketing).

"Die virale Verbreitung von Inhalten ist (...) ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Projektes in Zeiten des Web 2.0. Es geht darum, dass Nutzer eine Webseite, eine Kampagne oder ein schlichtes Video weiterempfehlen. Nur so verbreitet sich eine Anwendung oder Nachricht mit der gewünschten Geschwindigkeit; werden plötzlich Zielgruppen erreicht, die ansonsten immun sind gegen herkömmliche Werbung."

[Torsten Ahlers: Neue Anwendungen und Geschäftsfelder im Web 2.0; in: Miriam Meckel/Katarina Stanoevska-Slabeva (Hg.) (2008), Web 2.0. Die nächste Generation Internet, Baden-Baden: Nomos, S. 93-107, hier: S. 97f.]




politischer Faktor










Probleme:
Urheberrecht, Cybermobbing


Neben Unternehmen unterhalten auch Parteien, Politiker, NGOs und andere Organisationen eigene YouTube Channels. Im Rahmen von Barack Obamas Präsidentschaftswahlkampf hat sein Team im eigenen YouTube Channel fast 2000 Videos eingestellt, die rund 80 Millionen Mal angeschaut wurden. Außerdem wurden auf YouTube 442.000 Videos von Obama eingestellt, die von Nutzern gemacht wurden. Mit anderen Worten: Die Media Sharing Dienste sind zu einem wichtigen Faktor der politischen Kommunikation geworden (siehe Politik 2.0). Das gilt auch für Podcasts, denen ein weiteres Video von Common Craft gewidmet ist:



Den Vorzügen - z.B. den Zugriff auf nahezu unbegrenzte multimediale Ressourcen für den Unterricht oder Seminare - stehen gerade bei Media Sharing Diensten auch erhebliche Probleme gegenüber (mehr zu den Problemen findet sich auf der Seite Gefahren des Web 2.0 im Abschnitt Gesellschaft 2.0):

"Ein offensichtliches Problem bei der Bereitstellung von multimedialen Inhalten sind Urheberrechtsverletzungen. Möglicherweise einem fehlenden Unrechtsbewusstsein geschuldet, laden Benutzer immer wieder Material auf die Plattformen, für das sie keine Verbreitungsrechte besitzen. (...) Schwierigkeiten bereitet auch diffamierendes Material, das darauf abzielt, eine Person in der Öffentlichkeit bloßzustellen."

[Anja Ebersbach/Markus Glaser/Richard Heigl: Social Web, Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft, 2. Auflage 2011, S. 135]


[zur Übersicht]







Facebook & Co.




Social Networks

Im Dezember 2010 kürte das Time Magazine den 26-jährigen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zur "Person des Jahres". Diese Tatsache sowie die Begründung für die Wahl verdeutlichen die Bedeutung, die Online Social Networks in den letzten Jahren erlangt haben:

"For connecting more than half a billion people and mapping the social relations among them (something that has never been done before); for creating a new system of exchanging information that has become both indispensable and sometimes a little scary; and finally, for changing how we all live our lives in ways that are innovative and even optimistic, Mark Elliot Zuckerberg is TIME's 2010 Person of the Year."

[Richard Stengel: Only Connect, Time Magazine online]

2010 wuchs Facebook auf mehr als 550 Millionen Mitglieder. Täglich (!) kommen 700.000 neue Nutzer hinzu. In nicht einmal sieben Jahren hat es Facebook geschafft, dass jeder zwölfte Mensch auf der Welt Teil des Facebook-Netzwerks ist. Das sei, so Lev Grossman im Time Magazine,

"a permanent fact of our global social reality. We have entered the Facebook age."

[Lev Grossman: Mark Zuckerberg, Time Magazine online]

Die Grundidee von Online Social Networks erklärt das Common Craft Video:



Offensichtlich haben Social Networks wie LinkedIn und Xing (beruflich) oder MySpace und Facebook (privat, wobei die Grenzen verschwimmen) einen Nerv getroffen. Sie erfüllen die Web 2.0-Funktionen express - connect - share (siehe Seite Soziale Netzwerke im Abschnitt Gesellschaft 2.0) in besonderem Maß und integrieren sie unter einem Dach. So hat Facebook trotz unterlegener Technologie mittlerweile Flickr als größte Foto Community abgelöst (mit 15 Milliarden Fotos, zu denen täglich 100 Millionen hinzukommen).



Probleme:
Datenschutz, Cybermobbing


Auch die öffentliche Debatte um das Web 2.0 wird (neben Wikileaks aufgrund spektakulärer Veröffentlichungen im Jahr 2010) zunehmend von Facebook & Co. bestimmt. Dabei stehen häufig die Gefahren im Vordergrund, im Fall der Social Networks v.a. Probleme des Datenschutzes (Umgang mit Nutzerdaten, Überwachung, Datamining, personalisierte Werbung) und verschiedene Formen der Belästigung (Stalker, Mobbing). Die Debatten machen deutlich, dass traditionelle Konzepte von Privatsphäre, Datenschutz, Urheberrechten etc. nicht mehr greifen oder praktikabel sind. Noch herrscht allerdings weitgehend Ratlosigkeit darüber, wie diese Konzepte und Rechte angepasst werden könnten. Solange hier Unklarheit herrscht, sind den Einsatzmöglichkeiten in der Schule enge Grenzen gesetzt. Das folgende Video beschäftigt sich mit dem Einsatz von Facebook in der Hochschullehre:




[zur Übersicht]







Informations-
management




RSS Feeds

RSS (Really Simple Syndication) ist ein wichtiges Instrument zum Wissensmanagement und ein Grund dafür, dass sich Nachrichten im Web 2.0 rasend schnell verbreiten können. Die Grundidee besteht darin, dass man bevorzugte Websites (Nachrichten, Blogs, Wikis, Suchanfragen etc.) nicht mehr aufsuchen muss, um zu sehen, ob es etwas Neues gibt, sondern diese Websites (oder Teile davon) per RSS abonniert. Das hat zur Folge, dass man Neuerungen auf diesen Websites automatisch mitgeteilt bekommt. Hierfür benötigt man einen Newsreader (bzw. Feed-Reader), der die RSS-Feeds sammelt und anzeigt. So kann man sich beispielsweise eine eigene, auf die jeweiligen Interessen und Bedürfnisse zugeschnittene "Online-Zeitung" zusammenstellen, die jeden Tag automatisch mit den relevanten Meldungen bestückt wird. Das Common Craft Video erklärt, wie es funktioniert:




[zur Übersicht]







Was sind Webapps?













Welche Webapps gibt es?





Vorzüge von Webapps
 




Webapplikationen

Die technischen Entwicklungen, die das Web 2.0 ermöglichten, wie beispielsweise die zunehmende Verbreitung schneller Internetverbindungen oder neue Programmiertechnologien wie AJAX, haben nicht nur die weiter oben besprochenen Blogs oder Wikis hervorgebracht. Sie haben auch die Voraussetzungen für die Entstehung einer neuartigen Kategorie von Anwendungen geschaffen: den so genannten Webapplikationen (kurz Webapps). Laut Wikipedia handelt es sich dabei um

"... ein Computerprogramm, das auf einem Webserver ausgeführt wird, wobei eine Interaktion mit dem Benutzer über einen Webbrowser erfolgen kann. Hierzu sind der Computer des Benutzers (Client) und der des Dienstanbieters (Server) über ein Netzwerk wie das Internet oder über ein Intranet miteinander verbunden, so dass die räumliche Entfernung zwischen Client und Server unerheblich ist."

Hinter dieser unspektakulären Definition verbirgt sich ein veritabler Anteil der Revolution, die das Web 2.0 mit sich gebracht hat. Sie wird erkenn- und in ihrer Bedeutung begreifbar, wenn man folgende Punkte bedenkt:

Erstens: Heute existieren für praktisch jede denkbare, bislang nur auf einem lokalen Computer mögliche Anwendung im Regelfall gleich mehrere Alternativen in Form von Webanwendungen. Das gilt von der Textverarbeitung über die Tabellenkalkulation bis hin zu Software für Präsentationen, Projektmanagement, Mindmapping, Finanzverwaltung, Bildbearbeitung, Customer Relations Management etc. Wer sich einen Eindruck von der enormen Vielfalt verschaffen möchte, findet im Verzeichnis Go2Web20, in dem mehr als 3.000 Applikationen aufgelistet sind, einen guten ersten Anlaufpunkt.

Zweitens: Das wäre an sich noch nicht besonders aufregend, wenn diese Webapps nicht mehrere grundlegende Vorzüge im Vergleich mit ihren Desktop-Pendants aufweisen würden. Auf einige davon macht das folgende Common Craft Video "Google Docs in Plain English" aufmerksam, das Sie sich zunächst ansehen sollten.



Zu dem dort herausgearbeiteten Vorzug, mit anderen – wo auch immer sie sich befinden – in Echtzeit an einem Dokument arbeiten zu können (unabhängig davon, mit welchem Betriebssystem diese arbeiten, und ohne dass in irgendeiner Form eine Softwareinstallation vorhanden sein müsste), kommen noch zahlreiche weitere handfeste Vorteile:

  • Webapps sind praktisch durchgängig weitaus kostengünstiger als Desktop-Lösungen. Viele, wie beispielsweise Google Docs und eine ganze Reihe der Anwendungen von Zoho, können in einer für Privatanwender ausreichenden Basis-Version sogar kostenlos genutzt werden.

  • Webapps sind leicht skalierbar, das heißt, wenn ein Unternehmen expandiert, müssen keine teuren Investitionen in Hardware und Softwarelizenzen getätigt werden. Die dann zusätzlich erforderlichen Kapazitäten werden vielmehr einfach per Mausklick dazu gebucht.

  • Sobald neue Funktionalitäten von Seiten des Anbieters zur Verfügung stehen, werden diese integriert und können von den Anwendern sofort genutzt werden, ohne jahrelang auf die neue Version des Office-Pakets warten und dann auch noch dafür zuzahlen zu müssen.

  • Nicht nur die Anwendungen, sondern auch alle Dateien stehen von jedem PC mit Internetanschluss – zum Teil sogar von mobilen Endgeräten aus – zur Verfügung. Es ist also problemlos möglich, die Arbeit an einem Dokument in der Schule oder im Büro zu beginnen und diese dann zuhause weiterzuführen.

  • Das verweist gleichzeitig auch auf einen weiteren Punkt: Die Daten sind automatisch in der "Cloud" auf den Servern der Anbieter von Webapplikationen gesichert.


Probleme

Das meistdiskutierte Problem im Zusammenhang mit Webapps ist die Datensicherheit. Können wir unsere sensiblen Daten einem Anbieter vom Webapps anvertrauen – diese Frage stellt sich natürlich nicht nur für Unternehmen, sondern noch viel grundsätzlicher für Regierungen und Verwaltungen.

Außerdem stellen sich Fragen hinsichtlich des Übergangs und der Kompatibilität mit vorhandenen Lösungen. Wie werden vorhandene Daten in die neue Webapp-Struktur eingepflegt? Sind sie anschließend noch mit weiterhin notwendigen oder gewünschten unternehmens- oder verwaltungsinternen Desktop- und Intranet-gestützten Lösungen austauschbar?

Fazit: Ohne Cloud Computing und Webapps wird in Zukunft nichts mehr gehen, allerdings dürften die Nutzer dabei zunehmend auf zwei grundlegend unterschiedliche Konzepte zurückgreifen können. Das eine, aus dem Web heraus entwickelt - wie bei Google Docs oder Zoho -, das andere, vom Desktop kommend und ins Web "verlängert" - wie z.B. bei Microsoft und Mindjet. Die grundlegenden Vorzüge des ersten sind (gerade für Bildungseinrichtungen) die geringeren Kosten sowie die derzeit noch überlegenen Kooperationsmöglichkeiten, für das zweite Konzept spricht die Tatsache, dass weiterhin mit den in vielen Fällen etablierten (Desktop-)Software-Lösungen gearbeitet werden kann.


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[Autoren: Dr. Ragnar Müller / Prof. Dr. Wolfgang Schumann]

 

 

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